Als eine Wandergruppe zusammen mit einem Schäferhund auf eine Wanderung in den Dolomiten aufbricht, ahnen sie noch nicht, was ihnen auf dem Weg für eine tierische Bewegung widerfahren wird.
Auf einem auf Facebook verbreiteten Video ist die Wandergruppe zu sehen, wie sie auf den ausgewachsenen Steinbock trifft. Dass die Wandergruppe dabei nicht besonders auf die Sicherheit achtet, bereuen sie kurz darauf, als ein Mitglied ihrer Gruppe mehrmals die Hörner des Königs der Berge zu spüren bekommt.
Steinbock geht auf Hund los
Ein Mitglied der Gruppe filmt die Begegnung, während ein anderes Mitglied mit seinem Schäferhund jegliche Vorsicht ausser Acht lässt und sich dem Steinbock nähert.
Lange Zeit verhalten sich Tier und Mensch ruhig, bis es schliesslich zu einem ersten Aufeinandertreffen kommt: Der Steinbock greift den Hund an, dieser schreckt zurück. Kurz darauf der nächste Angriff. Diesmal trifft der Steinbock den Hund mit einem frontalen Kopfstoss. Die Wanderer schrecken zurück und brechen das Video ab.
«Hunde werden sofort angegriffen. Das ist genetisch festgelegt.»
Das Video sorgt in den sozialen Medien für heftige Kritik. Hubert Marbacher versteht die Aktion ebenso wenig: Er ist Leiter der Sektion Tiere im Tierpark Bern und kennt sich daher bestens mit Steinböcken aus.
Gegenüber «20 Minuten» mahnt er die Hündeler, einen grossen Bogen um Steinböcke zu machen. Wenn man seinen Hund nicht unter Kontrolle habe, sollte man ihn am besten gleich zu Hause lassen. «Falls man das Tier erst bemerkt, wenn es schon in der Nähe ist, sollte man ausweichen oder weglaufen. Auf keinen Fall darf man das Tier provozieren», erklärt Marbacher.
Das Video zeigt, dass der Steinbock am Mensch gar nicht interessiert zu sein scheint, sondern es auf den Hund abgesehen hat. «Das ist ganz normal», weiss Marbacher. Der Steinbock sehe im Hund ein Raubtier und wechsle in eine Verteidigungshaltung. Marbacher: «Hunde werden sofort angegriffen. Das ist genetisch festgelegt.» (myi)