Drei Thesen im Faktencheck
Warum diese Streifen am Himmel keine Chemtrails sind

Immer wieder tauchen Kondensstreifen am Himmel auf. Für Verschwörungstheoretiker ist klar: Das müssen Chemtrails sein. Denn gewöhnliche Kondensstreifen können sich ja gar nicht so lange in der Luft halten. Oder?
Publiziert: 18.11.2024 um 15:12 Uhr
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Aktualisiert: 18.11.2024 um 15:28 Uhr
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Für Verschwörungstheoretiker ist klar: Das hier sind Chemtrails. Doch in Wahrheit sind es Kondensstreifen.
Foto: Joachim Süß / Unsplash

Auf einen Blick

  • Meteo Schweiz stellt die Kommentarfunktion wegen zu viel Hass im Netz ein
  • Chemtrails-Theorie: Verschwörungstheoretiker glauben an absichtlich ausgebrachte Chemikalien am Himmel
  • Kondensstreifen können mehrere Stunden am Himmel sichtbar bleiben
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.

Meteo Schweiz stellt die Kommentarfunktion ein. Der Grund: zu viel Hass im Netz! Unter anderem, weil Verschwörungstheoretiker regelmässig Wirbel machen. Einer schrieb zum Beispiel: «Angstmacherei! Hört mit den verdammten Chemtrails, Geoengineerings und Haarp-Systemen auf! Irgendwann fliegt ihr gekauften Vollpfosten auf!»

Der Begriff Chemtrail setzt sich aus den englischen Worten «Chemicals» (Chemikalien) und «Contrails» (Kondensstreifen) zusammen. Verschwörungstheoretiker glauben, dass es sich bei den «Chemikalienstreifen» nicht um in grosser Höhe kondensierte Flugzeugabgase handelt, die beim normalen Flugbetrieb entstehen, sondern um Chemikalien, die extra ausgebracht werden – möglicherweise mit dem Ziel, Menschen zu vergiften. Die Theorie existiert seit den 1990er-Jahren und kursiert seitdem im Netz.

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Wie können sich die Kondensstreifen teilweise stundenlang in der Luft halten?

Kondensstreifen bestehen aus Wasserdampf und Abgasen. Damit Kondensstreifen entstehen können, muss es sehr kalt sein. Die Wassertröpfchen gefrieren und bleiben so zurück, während das Flugzeug schon lange weitergeflogen ist. «Grundsätzlich ist es entscheidend, wie kalt und feucht es ist. Je feuchter, desto länger können sich die Tröpfchen halten – teilweise sogar stundenlang», sagt Michael Eichmann von Meteo News zu Blick. Ist die Luft dagegen trocken, verschwinden die Streifen auch schnell wieder. Flugzeuge stossen Aerosole aus, und die binden einen Teil der Flüssigkeit in der Luft. Es kommt auf die Zusammensetzung in der Atmosphäre an.

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Warum gibt es mehr Kondensstreifen am Himmel als früher?

Schaut man in den Himmel, sieht man manchmal zahlreiche Streifen am Himmel. Skeptiker argumentieren, dass es früher ja so gut wie keine Streifen am Himmel gab. Und plötzlich gibt es jede Menge. Weil der Staat uns vergiften will? Nein! 

Die Erklärung von Eichmann: «Heutzutage gibt es mehr Flieger und Verkehr im Himmel als früher. Gleichzeitig ist es auch viel einfacher geworden, schnell ein Foto zu machen, als früher. Dadurch entsteht der Eindruck, dass es früher kaum Kondensstreifen gab, während der Himmel manchmal voll davon scheint.»

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Alt Bundesrätin Sommaruga hat doch zugegeben, dass es Chemtrails gibt, oder?

Verschwörungstheoretiker verweisen in puncto Chemtrails auch gerne auf eine Rede von alt Bundesrätin Simonetta Sommaruga (64) aus dem Jahr 2019. Sie sprach an der Uno-Umweltversammlung darüber, dass es wichtig sei, global das Klima zu beeinflussen. Dabei fiel das Wort Geoengineering. Unter Geoengineering versteht man unterschiedliche Methoden, um mit gezielten Eingriffen in das Klimasystem der vom Menschen verursachten Klimaerwärmung entgegenzuwirken.

Die alt Bundesrätin sagte, dass sie versucht habe, das Geoengineering mit den anderen Ländern zu besprechen, also «das Versprühen von Partikeln in die Atmosphäre». Es gehe darum, Informationen zu sammeln und gemeinsam am Klimaschutz zu arbeiten. Das sei nicht gelungen, resümiert Sommaruga im Video. 

Umweltprobleme lassen sich nur gemeinsam lösen
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Sommaruga nach Uno-Versammlung:Umweltprobleme lassen sich nur gemeinsam lösen

Schnell verbreitete sich in der Verschwörer-Szene der kurze Ausschnitt als Beweis für die Chemtrails-Theorie. Nur: Geoengineering bedeutet nicht Chemtrails. An Methoden, um den Klimawandel aufzuhalten, wird schon länger geforscht. Gleichzeitig gibt es keinen einzigen Beleg, dass Flugzeuge systematisch Partikel in die Atmosphäre versprühen würden, um Menschen zu vergiften.

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