Die Fälle häuslicher Gewalt steigen in der Schweiz von Jahr zu Jahr. Corona und der Lockdown haben die Situation noch verschärft. Das zeigt der Jahresbericht der Polizeilichen Kriminalstatistik (PKS) 2020, der am Montag veröffentlicht wurde.
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Nicht selten steht am Ende der Gewaltspirale der Tod. Das zeigen fünf Schicksale, die unser Land in den letzten Monaten erschütterten.
Oey BE: Bosnier erschlägt vierfaches Mami
Vana V.* (†31) war mit ihren vier Kindern für zwei Wochen ins Frauenhaus geflüchtet. Weg von Qerim B.* (60), der zuvor jeden ihrer Schritte kontrolliert hatte. Zu viel für den eifersüchtigen Bosnier.
Er soll laut Verwandten zu Vana V. gesagt haben: «Wenn ich dich nicht haben kann, darf dich auch kein anderer haben.» Als sie sich mit ihm am 18. März gegen Mittag auf einem Schrottplatz in Oey BE trifft, schlägt Querim B. zu und tötet die Mutter seiner Kinder.
Zürich-Wollishofen: Tochter erschiesst Vater
Am Morgen des 24. September 2020 eskaliert ein Streit in einer Wohnung in Zürich-Wollishofen. Tochter Jasmin T.* (18) schiesst auf ihren Vater Valentin T.* (†47). Als die Einsatzkräfte eintreffen, können sie nichts mehr für ihn tun. Er stirbt noch vor Ort.
Bei dem Streit werden auch die 18-Jährige und Mutter Marina T.* (50) verletzt und ins Spital gebracht. Inzwischen befindet sich Jasmin T. nicht mehr in Untersuchungshaft, wie die Zürcher Staatsanwaltschaft auf Anfrage von BLICK mitteilt. Das Verfahren laufe aber weiter.
Buchs AG: Vater tötet seine drei Kinder und sich selbst
Die Tat machte fassungslos. Am 2. November 2020 findet die Polizei in einem Einfamilienhaus in Buchs AG vier Leichen. Johann M. (†37) erstickte und vergiftete seine drei Kinder (†3, †11, †13), dann tötete er sich selber.
Offenbar wollte der Familienvater nicht akzeptieren, dass sich seine Frau von ihm trennen wollte. Die Wahnsinnstat sollte eine Art Bestrafung für die Ehefrau (32) sein, wie der forensische Psychiater Josef Sachs (71) erklärte. Sie war es auch, die die Leichen fand, als sie von der Arbeit nach Hause kam.
Bolligen BE: Möchtegern-Rocker erschiesst seine Freundin
Es passiert am 25. Dezember in Bolligen BE. Ralf K.** (34) richtet eine Waffe auf seine Freundin Martina B.* (†38) und drückt ab. Die Mutter einer Tochter (15) stirbt wenig später im Spital.
Zuvor hatte sie sich ihrer Schwester anvertraut. «Am Ende hatte meine Schwester Angst vor ihm. Ich habe ihr oft geraten, sich von ihm zu trennen», sagte Sändy G. (42) zu BLICK. Martina B. habe ihr aber gesagt, dass sie die Konsequenzen fürchte. Er drohte ihr damit, sie umzubringen oder sie umbringen zu lassen.
Schafisheim AG: Ehemann tötet Ehefrau im Streit
Am 12. März 2021 meldet sich kurz vor 1 Uhr eine junge Frau bei der Polizei. Ein Streit ihrer Eltern sei eskaliert und etwas Schlimmes sei passiert. Sofort rücken Einsatzkräfte aus.
Sanitäter können die leblose Besime S.* (†44) reanimieren. Doch im Spital stirbt sie. Der Täter: Ihr Ehemann Ardit S.* (46). Gemeinsam mit ihren drei Kindern lebte die Familie in einem Einfamilienhaus in Schafisheim AG. Unscheinbar, wie Nachbarn berichten. Doch offenbar sah es hinter der Fassade ganz anders aus.
* Namen geändert
** Name bekannt
Häusliche Gewalt hat viele Gesichter. Ein Patentrezept für Betroffene gibt es darum nicht. Eine ganze Liste mit Anlaufstellen und Tipps findet sich auf der Homepage der Schweizerischen Kriminalprävention (www.skppsc.ch) unter dem Punkt «Fokus Gewalt».
Darunter: https://www.opferhilfe-schweiz.ch/de/
Der wohl wichtigste Ratschlag für Opfer: «Wenn Sie sich bedroht fühlen oder sich gar schon in einer akuten Gewaltsituation befinden, rufen Sie die Polizei.» Dazu finden sich Kontaktadressen von Frauenhäusern und Opferberatungsstellen – auch für gewaltbetroffene Männer.
Aber nicht nur die Opfer finden Hilfe: Auch für Täter gibt es Anlaufstellen und Lernprogramme zur Gewaltprävention. Auch wer Zeuge von häuslicher Gewalt wird – zum Beispiel als Nachbar –, findet hier Ratschläge.
Häusliche Gewalt hat viele Gesichter. Ein Patentrezept für Betroffene gibt es darum nicht. Eine ganze Liste mit Anlaufstellen und Tipps findet sich auf der Homepage der Schweizerischen Kriminalprävention (www.skppsc.ch) unter dem Punkt «Fokus Gewalt».
Darunter: https://www.opferhilfe-schweiz.ch/de/
Der wohl wichtigste Ratschlag für Opfer: «Wenn Sie sich bedroht fühlen oder sich gar schon in einer akuten Gewaltsituation befinden, rufen Sie die Polizei.» Dazu finden sich Kontaktadressen von Frauenhäusern und Opferberatungsstellen – auch für gewaltbetroffene Männer.
Aber nicht nur die Opfer finden Hilfe: Auch für Täter gibt es Anlaufstellen und Lernprogramme zur Gewaltprävention. Auch wer Zeuge von häuslicher Gewalt wird – zum Beispiel als Nachbar –, findet hier Ratschläge.