Verwaltung montiert Sichtschutz gegen Willen des Mieters
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«Wir wurden nie gefragt»:Dieser 2-Meter-Zaun raubt Fritz Thorwart (80) die Aussicht

«Die Wohnung ist jetzt viel zu dunkel»
Sichtschutz bringt Rentner auf Palme

Als der Brief mit der Ankündigung in den Briefkästen landet, steht schon die Hälfte der Holzwände. Der Sichtschutz kommt bei den Bewohnern schlecht an. Rentner Fritz Thorwart (80) sagt: «Die Stimmung ist schitter bis bewölkt.»
Publiziert: 15.03.2023 um 21:51 Uhr
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So gross ist der Sichtschutz vor der Terrasse von Fritz Thorwart (80). Der Rentner ist nicht erfreut. «Es ist viel dunkler in der Wohnung. Wir fühlen uns eingeengt.»
Foto: Beat Michel
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Beat MichelReporter

Auf den ersten Blick wirkt die Überbauung im ländlichen Zweidlen bei Glattfelden ZH wie ein kleines Paradies. Die Wohnungen sind grosszügig und modern. Kinder spielen auf der verkehrsfreien Fläche zwischen den Wohnblöcken. Doch jetzt ziehen Schatten durch das Quartier – bei zehn Wohnungen hat die Besitzerin massive Sichtschutz-Wände montiert. Ohne grosse Ankündigung. Dafür mit grossem Echo! Rentner Fritz Thorwart (80) stellt sich dagegen. Er moniert: «Wir sind wie eingesperrt. Die Wohnung wirkt kleiner, es ist viel dunkler geworden.»

Die Holzwände sind hochwertig und massiv, wie es sich für die schöne Überbauung gehört. Aber: Wenn man auf dem Balkon von Fritz Thorwart sitzt, fühlt man sich tatsächlich von den fast zwei Meter hohen Holzmauern eingeengt. Den Rentner stört es auch, dass der Bau so schnell und ohne grosse Ankündigung passierte.

Späte Ankündigung

«Ich bekam am 16. September um 14 Uhr den Brief. Die Arbeiter waren aber schon seit dem frühen Morgen am Aufbauen», erzählt Thorwart. «Sie arbeiteten richtig gut. Zack-zack, und der Sichtschutz stand. Am Abend des 17. September waren sie fertig. Und wir hatten die Wand vor dem Kopf.»

Briefe ohne Wirkung

Der Rentner schreibt mit anderen betroffenen Mietern Briefe an die Verwaltung, bis jetzt noch ohne etwas zu erreichen. Immerhin: Finanziell könnte sich der Schatten lohnen. Gegenüber dem Lokalsender Telezüri sagt Walter Angst vom Mieterverband des Kantons Zürich, dass eine dauerhafte Mietreduktion von 10 Prozent drin liegen könnte.

Die Besitzerin, die Asga Pensionskasse, erklärt, wie es zu der Sichtschutzwand kam. Sprecher Roman Bühlmann sagt: «Andere Mieter haben den Wunsch nach mehr Privatsphäre geäussert. Wir haben diesen Wunsch höher gewichtet und entsprechende Massnahmen vorgenommen.» Und warum gleich bei allen Mietern? «Es haben einzelne Mieter selber Sachen montiert, uns ist jedoch ein einheitliches Erscheinungsbild wichtig», erklärt Bühlmann. Die Pensionskasse prüfe jetzt, ob man vielleicht bei der Ausgestaltung des Sichtschutzes gegebenenfalls etwas ändern kann.


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