Deutscher Star-Profiler Axel Petermann (68) analysiert die Mystery-Morde
«Es klingt fast nach Fiktion»

Fünf Jahre ist es her, dass Laupen BE von einem Killer heimgesucht wurde. 10 Jahre zuvor tötete der gleiche Mann im Zürcher Seefeld. Wer hinter den mysteriösen Morden steckt, ist bislang unklar. Starprofiler Axel Petermann analysiert nun im BLICK die ungelösten Fälle.
Publiziert: 12.12.2020 um 00:36 Uhr
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Aktualisiert: 14.12.2020 um 21:43 Uhr
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Axel Petermann (68) ist einer der bekanntesten Profiler Deutschlands.
Foto: Sabine Wunderlin
Interview: Luisa Ita

Axel Petermann (68) ist einer der bekanntesten Profiler Deutschlands. Er war Mordkommissionsleiter und ermittelte in mehr als tausend Tötungsdelikten oder Fällen des unnatürlichen Todes.

BLICK: Herr Petermann, sehen Sie Parallelen zwischen den beiden Tötungsdelikten?
Axel Petermann: Die Delikte liegen exakt fünf Jahre auseinander. Aber die Tatorte sind weit voneinander entfernt. Die Opfer scheinen auf den ersten Blick auch nicht viel gemeinsam zu haben: einmal eine Frau, einmal ein Ehepaar. Da stellen sich mir viele Fragen.

An beiden Tatorten hinterliess der gleiche Täter seine DNA. Was denken Sie dazu?
Das ist erst mal eine Übereinstimmung, aber es gab in Deutschland schon ähnliche Fälle. Am Schluss stellte sich dann heraus, dass es sich um einen Laborfehler handelte. Man müsste wissen, ob die Probe von mehreren Instituten geprüft wurde.

Denken Sie, dass es eine Beziehung zwischen Täter und Opfer gab?
Es ist nicht auszuschliessen. Jedoch müssen sie sich nicht persönlich gekannt haben. Der Täter vermutete wohl eher, dass etwas zu holen war und beobachtete seine Opfer vielleicht.

Mysteriös ist, dass beide Delikte an einem 15. Dezember passiert sind. Ein Zufall?
Für mich klingt das fast nach Fiktion. Man könnte aber spekulieren, dass der Täter an diesem 15. Dezember ein einschneidendes Erlebnis hatte und dass er sich für dieses erlittene Unrecht jetzt rächen will. Dann könnte man sich auch überlegen, ob die drei Opfer etwas mit diesem für ihn wichtigen Datum zu tun haben. Einen Zufall kann man aber nicht ausschliessen.

In Laupen BE flüchtete der Täter mit dem Auto der Opfer. Warum?
Vielleicht wollte er mit der Fahrt an den Bahnhof in Bern eine falsche Fährte legen, um davon abzulenken, dass er eigentlich in der Nähe wohnt.

Wie wird nach so vielen Jahren überhaupt noch ermittelt?
So ein Fall ist nach fünf beziehungsweise zehn Jahren ausermittelt. Vermutlich wird das so laufen, dass man nur bei neuen Hinweisen oder neuen eigenen Ansätzen noch daran arbeitet.


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