In der Nacht auf Freitag fegte das Sturmtief «Frederico» über die Schweiz. Auf dem Säntis wurden Windgeschwindigkeiten von 171 km/h gemessen – Orkanstärke. Allein im Kanton Zürich rückte Schutz und Rettung rund 100 Mal aus. In der Region Bern stürzten Bäume um, Baustellensignale flogen durch die Luft. Ein 72-Jähriger wurde im Auto bei Gurzelen BE von einem umstürzenden Baum getroffen und starb.
«Frederico» war nicht der erste Sturm in diesem Jahr – schon im Juli tobte es in der Westschweiz, im August hagelte es im Tessin – in einer Heftigkeit und Frequenz, wie sie bis anhin nicht zu beobachten war.
Der Eindruck täuscht nicht: Unwetter sind heftiger als früher. Das ergab auch eine Umfrage des SonntagsBlicks bei den grössten Schweizer Sachversicherern. Sie berichten von extremeren Windböen, häufigerem Starkregen und unüblich grossen Hagelkörnern.
Die Axa, grösste Schadenversicherin der Schweiz, stellt fest, «dass Unwetter heute kurzfristiger auftreten als früher und ihre Intensität zugenommen hat». Das bringe neue Gefahren mit sich: «Zum Beispiel kann Starkregen in dicht besiedelten Gebieten Strassen in gefährliche Flüsse verwandeln sowie Tiefgaragen regelrecht fluten.»
Die Helvetia meldet eine «deutliche Zunahme von Unwetterschäden ab 2020». Besonders betroffen sei das Tessin. Aber auch im Rest der Schweiz seien «Extremereignisse» deutlich häufiger geworden. Bei der Baloise-Versicherung sind die Schadenfälle in den letzten zehn Jahren gestiegen.
Schadenaufwand für 2023 vermutlich bei 90 Millionen Franken
Kantonaler Spitzenreiter bei den Unwetterschäden der letzten zehn Jahre ist das Tessin. Dort verursachte der Hagel laut Axa nicht nur die meisten Schäden, auch das Risiko von Blitzschlägen liegt in der «Sonnenstube» sechsmal höher als im Rest der Schweiz. Im Vergleich zu Basel-Stadt, Nidwalden und Waadt war das Risiko gar über dreissig Mal grösser.
Die Allianz-Versicherung registrierte 2023 eine starke Zunahme der Schadenfälle und der Schadenhöhe. Die Intensität der Ereignisse sei «aussergewöhnlich». Zum Beispiel das Gewitter vom 24. Juli in La Chaux-de-Fonds NE, das ein Todesopfer und 40 Verletzte forderte. Die Windgeschwindigkeiten auf dem dortigen Flugplatz lagen bei 217 km/h – gemäss Meteo Schweiz war es eine der höchsten, je gemessenen Windspitzen in tieferen Lagen der Schweiz.
Und im August fielen im Tessin Hagelkörner, so gross wie Golfbälle, zahlreiche Autos wurden beschädigt, Scheiben zerfetzt. In gewissen Region fiel der Strom aus. Erst im Mai hatten riesige Hagelkörner die Swissminiatur in Melide TI plattgemacht.
Letztere Beispiele sind typisch für ein Phänomen, das wir in Zukunft wohl öfter beobachten dürften. Verantwortlich für die Zunahme der Unwetterschäden in den letzten drei Jahren sind gemäss Helvetia primär Hagelereignisse. Hagel stellt bei allen angefragten Versicherern die folgenschwerste Schadensursache dar. Die Axa schreibt: «Hagelschäden an Autos machen den grössten Anteil der Unwetterschäden aus.»
In den letzten zehn Jahren verzeichnete die Axa Schadenaufwände zwischen 53 Millionen (2016) und fast 300 Millionen (2021) pro Jahr. Für 2023 rechnet sie mit 90 Millionen Franken.
Extrem kräftige Windböen, mehr Starkregen, öfter grosse Hagelkörner – und das alles teilweise lokal und kleinräumig: Die Gefahr hat zwar zugenommen – doch die finanziellen Schäden an sich sind im Rahmen geblieben. Grund dafür sind laut der Axa die Präventionsmassnahmen von Bund, Kantonen und Gemeinden: «Investitionen wie Hochwasser-Entlastungsstollen, Rückhaltebecken, Dammerhöhungen oder die nationale Hochwasser-Gefahrenkarte machen sich bezahlt.»
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