Wegen des Sturmtiefs Ciarán spielt das Wetter in Europa derzeit verrückt. Nachdem das Tief bereits Frankreich durchgewirbelt und in Italien für heftige Unwetter und erste Todesopfer gesorgt hatte, wurde nun auch Österreich von Ciarán getroffen.
Besonders in der südösterreichischen Region Kärnten hat der Sturm gewütet. Dort ist es in der Nacht auf Freitag zu heftigen Niederschlägen und Überschwemmungen gekommen. Überflutete Keller und Strassen waren die Folge. An manchen Orten hat es gar Hangrutsche gegeben, so beispielsweise in der Gemeinde Berg im Drautal. Das berichtet die «Kronen Zeitung».
Bereits am Donnerstagnachmittag kam es zu ersten Einsätzen. So musste die Feuerwehr wegen zahlreicher umgestürzter Bäume ausrücken. Auf einem Parkplatz in Feistritz im Rosental wurde fünf Autos wegen umstürzender Bäume beschädigt. Verletzt wurde niemand.
Sturmböen von bis zu 126 km/h
Die Sturmböen, die über Kärnten fegten, hatten es in sich: So wurden in Ferlach, der südlichsten Stadtgemeinde, Sturmböen mit rund 90 km/h gemessen. Auf der Bergkette Dobratsch gab es gar Sturmböen von bis zu 126 km/h, wie der ORF berichtet. In der Folge waren rund 1600 Haushalte ohne Strom.
Durch den Regen kam es in der Region zu massiven Überflutungen. «Die Einmündung vom Seeausfluss in die Gail ist nun zum Seeeinfluss geworden», sagt Christian Pongratz, Betreiber des Erlebnisparks am Pressegger See, der inzwischen auf einen Zehn-Jahres-Hochwasserstand zusteuert, zur «Kronen Zeitung».
In manchen Bereichen drohen wegen der aktuellen Wetterlage auch Erdrutsche. So beispielsweise im Bereich des Rüsthauses von Gmünd. Die Feuerwehr ist bereits alarmiert und hat die Bevölkerung gewarnt, den Bereich zu meiden.
Generell appellierten der Kärtner Zivilschutzverband und der Krisenstab an die Eigenverantwortung der Bürger: «Nehmen Sie die Wetterwarnungen für Ihre Gebiete ernst! Begeben Sie sich bei Hochwasser und Sturm nicht unnötig in Gefahr. Das Menschenleben steht immer über dem Schutz von Hab und Gut.»
«Es besteht Lebensgefahr»
Vor allem für die Menschen der Ortschaft Guntschach haben die Unwetter grosse Auswirkungen: Da das Vereinshaus der Valentinsfähre einen halben Meter unter Wasser steht, ist der Ort, der nur mit der Fähre erreichbar ist, seit Donnerstag komplett von der Aussenwelt abgeschnitten.
«Auch die Stege sind abgesoffen. Feiner Schlamm dürfte in der Vereinshütte in die Elektrogeräte gelangen. Wir haben den Fährbetrieb eingestellt. Es besteht ja Lebensgefahr», so Florian Poganitsch vom Verein Valentinsfähre zur «Kronen Zeitung».
Wann die Fähre wieder fahren wird, ist noch unklar. Die Betreiber rechnen aber nicht vor Mitte nächster Woche damit. So soll bis Sonntag in Oberkärnten erneut viel Regen fallen. (dzc)