«Wenn man uns nicht hilft, dann geht alles den Bach runter»
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Coiffeur bangt um Existenz:«Wenn man uns nicht hilft, geht alles den Bach runter»

Der Berner Coiffeur Nino Colonna (48) bangt um seine Existenz
«Wenn man uns nicht hilft, dann geht alles den Bach runter»

Vor fast 20 Jahren war er Kandidat bei der Schweizer Version von «Big Brother» – Nino Colonna. Der Berner ist aber auch Sänger und Geschäftsmann. Mit Kurt Aeschbacher sprach er darüber, wie hart die Pandemie ihn und seine Coiffeurläden getroffen hat.
Publiziert: 09.12.2020 um 17:54 Uhr
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Aktualisiert: 13.12.2020 um 19:01 Uhr
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Der Berner Nino Colonna wurde durch seine Teilnahme bei «Big Brother Schweiz» bekannt – heute ist er der Besitzer von vier Coiffeurläden.
Foto: Thomas Meier

Bekanntheit erlangte der Berner Nino Colonna als Bewohner des ersten Schweizer «Big Brother»-Hauses. Der singende Coiffeur bewarb sich einst sogar für den Eurovision-Song-Contest und bringt noch heute Lieder raus. Colonna ist aber vor allem Geschäftsmann und besitzt vier Coiffeursalons. Die anhaltende Pandemie und die Corona-Massnahmen machen dem Kleinunternehmer von Tag zu Tag das Leben schwerer.

Kurt Aeschbacher: Sie waren mit Ihrem Geschäft stark vom Lockdown betroffen. Wie sind Sie damit umgegangen?
Nino Colonna: Ich muss ehrlich sein. Am Anfang war ich froh, die Läden schliessen zu können. Ich machte mir nämlich grosse Sorgen um meine Angestellten. Denn ich kannte die Bilder aus Italien und sah, wie die Leute dort starben. Der Bundesrat hatte zudem versprochen, dass niemand im Stich gelassen wird. Deshalb ging ich beruhigt in den Lockdown.

Es ging dann aber anders aus. Die Unkosten blieben. Wie hat das Ihr Geschäft getroffen?
Wenn man fast zwei Monate schliessen muss, fehlt natürlich sehr viel Geld. Wir bekamen zwar Kredite zugesprochen – die muss man aber irgendwann wieder zurückzahlen. Der Umsatz, den wir verloren haben, gibt uns niemand zurück.

Ich habe das Gefühl, Sie sind nicht so glücklich mit dieser Situation?
Wenn ich höre, dass niemand im Stich gelassen wird, und plötzlich heisst es, man könne doch nicht allen helfen – damit habe ich schon Mühe. Grundsätzlich hilft man ja nicht uns Unternehmen, sondern dem System. Denn wir sind Steuerzahler, wir sind Arbeitgeber, und wir zahlen in die Arbeitslosenkasse ein. Wenn man uns nicht hilft, dann geht alles den Bach runter.

Wie sollte man aus Ihrer Sicht den Unternehmen helfen?
Ich glaube, der richtige Weg ist, dass man die Fixkosten jedes Unternehmens deckt. Ich kann zum Beispiel nicht verstehen, dass der Bundesrat verlangt, dass man selber mit dem Vermieter wegen einer möglich Mietreduktion schauen muss. Ich meine, wer hat meinen Laden geschlossen? Ich war es nicht.

Wie ist es bei Ihrem Geschäft konkret abgelaufen?
Ein Teil der Vermieter hat mir einen Mieterlass gegeben. Tatsache ist aber, dass ich während des Lockdowns keinen Umsatz gemacht habe. Miete musste ich trotzdem bezahlen.

Wie ging es nach dem Lockdown weiter?
Der Ansturm am Anfang war riesig, und wir hatten extrem viel zu tun. Das hat uns sehr gefreut. Aber all diese Massnahmen waren für meine Angestellten nicht einfach. Wenn man neun Stunden eine Maske tragen muss, ist das sehr schwierig.

Haben Sie selber Angst vor dem Virus?
Ja, denn ich bin sehr ängstlich, was Krankheiten betrifft, davor habe ich grossen Respekt. Am Anfang ging ich nicht mal mehr in eine Tankstelle, um zum Beispiel etwas zum Trinken zu kaufen – ich hatte richtig «Schiss». Diese Angst hat sich inzwischen gelegt. Vielleicht aber einfach deshalb, weil wir uns an die Situation gewöhnt haben.

Wie blicken Sie dem diesjährigen Weihnachtsfest entgegen?
Ich habe letztes Jahr kurz vor Weihnachten meine Mutter verloren. Seither ist das Fest für mich nicht mehr das gleiche. Und mit dem Virus haben wir in diesem Jahr sowieso eine spezielle Situation. Ich bin aber zuversichtlich, dass wir irgendwann wieder einen normalen Alltag bekommen werden.

Interviewer der Nation

Die wenigsten klagen laut, die meisten leiden leise. Durch die Pandemie wird unser Alltag täglich auf die Probe gestellt. Ein Jahr im Ausnahmezustand – besonders psychisch. Kontakte sind tabu, Gespräche oft Mangelware. Auf Blick TV sprach Kult-Talker Kurt Aeschbacher (72) im Rahmen der BLICK-«Mental Health»-Serie mit drei Corona-Betroffenen über ihre Ängste, Sorgen und Hoffnungen. Die TV-Legende weiss selbst am besten: Schweigen ist Silber, Reden ist Gold. Daher gilt nicht nur für ihn: «Wir sind uns alle nicht mehr gewohnt, mit Unsicherheiten umzugehen. Die Bedrohung, nicht zu wissen, was das Morgen bringt, belastet und macht vielen Menschen Angst. Umso wichtiger ist es, in dieser Zeit über seine Gefühle zu reden.» Für «Aeschbi» eine echte Herzensangelegenheit: «Die Gespräche mit den Leuten bestätigen mir immer wieder, dass jede Person ihre eigene Corona-Geschichte hat. Wenn wir über diese Geschichten sprechen, lernen wir voneinander.» Er ist sich sicher: «Gemeinsam finden wir einen Weg, wie wir durch diese unsichere Zeit kommen.»

Die wenigsten klagen laut, die meisten leiden leise. Durch die Pandemie wird unser Alltag täglich auf die Probe gestellt. Ein Jahr im Ausnahmezustand – besonders psychisch. Kontakte sind tabu, Gespräche oft Mangelware. Auf Blick TV sprach Kult-Talker Kurt Aeschbacher (72) im Rahmen der BLICK-«Mental Health»-Serie mit drei Corona-Betroffenen über ihre Ängste, Sorgen und Hoffnungen. Die TV-Legende weiss selbst am besten: Schweigen ist Silber, Reden ist Gold. Daher gilt nicht nur für ihn: «Wir sind uns alle nicht mehr gewohnt, mit Unsicherheiten umzugehen. Die Bedrohung, nicht zu wissen, was das Morgen bringt, belastet und macht vielen Menschen Angst. Umso wichtiger ist es, in dieser Zeit über seine Gefühle zu reden.» Für «Aeschbi» eine echte Herzensangelegenheit: «Die Gespräche mit den Leuten bestätigen mir immer wieder, dass jede Person ihre eigene Corona-Geschichte hat. Wenn wir über diese Geschichten sprechen, lernen wir voneinander.» Er ist sich sicher: «Gemeinsam finden wir einen Weg, wie wir durch diese unsichere Zeit kommen.»

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