Das meint Sonntagsblick
Impfdrängler: Hinten anstehen, bitte!

Es geht nicht an, dass sich Politiker vorschnell eine Impfung sichern - auf Kosten aller anderen.
Publiziert: 31.01.2021 um 11:43 Uhr
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Aktualisiert: 20.02.2021 um 05:11 Uhr
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Camilla Alabor, Bundeshaus-Redaktorin
Camilla Alabor

Eigentlich ist klar ge­regelt, wer sich zuerst impfen lassen darf: jene, die besonders gefährdet sind. Ältere Menschen also und solche mit einer Vorerkrankung. Daran mögen sich nicht alle halten – bekanntestes Beispiel ist der südafrikanische Milliardär Johann Rupert, der ­eigens für die Impfung in die Schweiz geflogen war.

Doch nicht nur schwerreiche Ausländer erfreuen sich einer Vorzugsbehandlung, sondern auch Schweizer Politiker oder andere Männer in Machtposi­tionen, wie Medien diese Woche aufgedeckt haben.

So haben sich unter anderen je ein Regierungsratsmitglied in Schaff­hausen und Nidwalden impfen lassen, der Chef des Spitalverbunds Appenzell Ausserrhoden oder der CEO des Uni-Kinderspitals beider Basel.

Keiner dieser Männer ist über 75 Jahre alt, keiner dieser Männer ist im täg­lichen Kontakt mit Covid-19-Patienten. Mit anderen Worten: Jeder dieser Impfdrängler nimmt für sich ein Privileg in Anspruch, das ihm nicht zusteht. Schlimmer noch: Angesichts der Impfdosenknappheit nehmen sie in Kauf, dass wirklich gefährdete Personen sterben, weil ihnen die ­Dosis weggeschnappt wurde.

Dennoch hat die Verwaltungsdelegation des Parlaments vorgeschlagen, dass sich ältere Ratsmitglieder und solche mit Vorerkrankungen vor der Frühlingssession privilegiert impfen lassen können. Ein Affront nicht nur für alle Pfleger und Ärztinnen auf den ­Covid-Stationen, sondern für alle Bürgerinnen und Bürger dieses Landes.

Parlamentarier und Politikerinnen sind Bürger wie Sie und ich – nicht weniger, aber auch nicht mehr.

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