Verzerrte E-Gitarren, laute Bässe, Lederjacken. Die Freude war bei Heavy Metal-Fans riesig, als die Band Metallica einen Auftritt am Open-Air «Out in the Green» in Frauenfeld TG ankündigte. Umso grösser war aber auch die Enttäuschung, als die Musikgruppe wegen eines Corona-Falls kurz vor dem geplanten Auftritt wieder absagen musste.
Auch Dietmar Wyss (61) und seine Lebensgefährtin Rita Nobs (57) hatten sich Tickets für das Open-Air im Thurgau gekauft. «Wir sind beide schon lang Metallica-Fans», erklärt Wyss gegenüber Blick. «Wir wollten auch schon extra für ein Konzert in die USA gehen. Aber als die Band den Auftritt in der Schweiz ankündigte, war das natürlich perfekt für uns.»
Veranstalter versprach volle Rückerstattung
Das Paar kaufte auf der Plattform Viagogo zwei Tickets für je 139 Franken. Mit zusätzlichen Gebühren lag der Gesamtpreis aber bei rund 450 Franken. «Natürlich ist das viel Geld», so Wyss, «vor allem, weil wir nur Metallica sehen wollten. Aber das war es uns auf jeden Fall wert.»
Auch Dietmar Wyss und seine baldige Frau Rita Nobs waren extrem enttäuscht, als die Band kurzfristig ihren Auftritt absagen musste. «Wir haben im Blick darüber gelesen. Das machte uns wirklich traurig.» Immerhin: Der Veranstalter versprach eine Rückerstattung von 50 Franken. Fans, die jetzt gar nicht mehr ans Open-Air gingen, erhielten sogar den vollen Preis zurück.
Kurz schauten die beiden das restliche Line-up des Open-Airs an. «Wir waren von keinen der anderen Bands so richtig begeistert», sagt Wyss. Deshalb beschlossen er und seine Lebensgefährtin, nicht nach Frauenfeld zu fahren und dafür den vollen Preis für die Tickets zurückzufordern.
Kein Konzert und 450 Franken weg
Dietmar Wyss schrieb der Firma Viagogo daraufhin ein E-Mail. «Ich sagte ihnen, dass wir nicht ans Open-Air gehen und gerne die volle Rückerstattung hätten.» Die Antwort des Ticketverkäufers: Es gibt trotzdem nur 50 Franken pro Ticket zurück.
Überrascht von der Rückmeldung rief der 61-Jährige bei der Firma an. «Ein schnippischer Mann erklärte mir am Telefon, dass dies halt so sei.» Auch nach zahlreichen weiteren E-Mails und Telefonaten hatte Dietmar Wyss keinen Erfolg. Viagogo wollte ihm das Geld trotz der Ankündigung des Veranstalters nicht zurückzahlen.
«Wir haben schon bei zahlreichen Anbietern Tickets gekauft. Dabei gab es nie irgendein Problem», erklärt Wyss. «Aber das, das ist eine Frechheit!» Bei «Viagogo» wird er nie wieder Tickets kaufen. Er konnte Metallica nicht sehen und hat 450 Franken verloren, die er wohl nie mehr zurückerhalten wird.
«Hier wird man aufs gröbste betrogen»
Eine Stellungnahme von Viagogo zum Fall von Dietmar Wyss und Rita Nobs ist noch ausstehend. Diese scheinen aber nicht die einzigen unzufriedenen Kunden zu sein. Auf Google hat das Unternehmen eine miserable Bewertung: 1.1 Sterne von 5.
Ein Nutzer kommentiert seine schlechte Bewertung etwa mit: «Hier wird man aufs Gröbste betrogen.» Andere warnen mit Sätzen wie «Absolute Frechheit, diese Firma! Finger weg!» oder «dort nichts kaufen!» vor dem Tickethändler.