In der Berner Justizvollzugsanstalt Thorberg liess man diesen Freitagnachmittag die Korken knallen!
Mit Livemusik und guter Stimmung verabschiedet sich Direktor Hans-Rudolf Schwarz (63) von seinem Team. Rund 110 Gäste sind zur Abschiedsfeier eingeladen – während dieser Zeit werden die Insassen des Gefängnisses in ihre Zellen gesperrt. Olivier Aebischer, Sprecher des Amts für Justizvollzug, begründet das in der «Berner Zeitung» damit, dass möglichst viele Mitarbeitende bei den Festlichkeiten teilnehmen sollen. Das sei allerdings nichts Ungewöhnliches bei solchen Anlässen.
Vom Live-Konzert der «Seeländer Buuregiels», die Schwarz engagiert hat, bekamen die Sträflinge auch nichts mit, denn die Feier fand «ausserhalb des Sicherheitsperimeters» statt. Selbst die Arbeit, denen die Häftlinge innerhalb der Mauern tagsüber nachgehen, etwa als Bäcker oder Wäscher, fiel am Vormittag aus, damit das Fest vorbereitet werden konnte. Während dieser Zeit durften die Insassen dafür ihre Freizeit auf den Etagen verbringen, beschwichtigt Aebischer.
Die einen sitzen, die anderen feiern
Bei der Feier ging es gemäss dem Sprecher zudem nicht «nur» um den Abschied des Direktors. Vielmehr wollte man dem Personal für die harte Arbeit der letzten Jahre danken. Die Feier kostete etwa 2500 Franken. Schwarz zahlte das gemäss Aebischer jedoch aus eigener Tasche.
Die Nachfolge tritt Regine Schneeberger (56) an. In der Vergangenheit gab es viele Wechsel an der Spitze der Justizvollzugsanstalt Thorberg und auch recht wenig zu feiern. Schwarz’ Vorgänger Georges Caccivio wurde 2014 seines Amtes enthoben, weil er Kontakt zu Drogenprostituierten pflegte. Auf ihn folgte Thomas Egger, der vor drei Jahren freiwillig aufhörte. (jwg)