Corona-Lockdown mit Folgen
Primarschüler lernen im Fernunterricht kaum etwas

Britische Forscher liefern erschreckende Erkenntnisse: Kinder leiden unter der Schliessung der Schulen – im Fernunterricht machen sie kaum Fortschritte. Die Ergebnisse lassen sich auf die Schweiz übertragen.
Publiziert: 18.11.2020 um 10:58 Uhr
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Aktualisiert: 13.03.2021 um 12:28 Uhr
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Britische Forscher belegen, wie schlecht sich der Fernunterricht auf Primarschüler auswirkt.
Foto: imago images/Cavan Images

Als beim Lockdown im Frühling die Schulen geschlossen wurden, war die Freude bei einigen Schülern gross. Doch nun wird klar, welche negativen Folgen dieser Schritt für die Kinder haben könnte.

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Forscher der britischen Universität Oxford haben die Leistungen von Primarschülern vor und nach dem Lockdown untersucht – das Ergebnis ist erschreckend. Der Fortschritt beim Lernen blieb rund 20 Prozent unter dem erwarteten Wert. «Das ist alarmierend. Die meisten Kinder lernten so gut wie nichts», sagt die Erziehungswissenschaftlerin Margrit Stamm (70) gegenüber der «Basler Zeitung». Laut Stamm sind die Ergebnisse auch auf die Schweiz übertragbar.

«Etwa ein Fünftel weniger gelernt»

Die Studie basiert auf Daten aus den Niederlanden. Dort wurden alle Primarschülerinnen und -schüler im Januar und vor Schuljahresende im Sommer in drei Fächern einem Test unterzogen. Das Ergebnis: Sie schnitten im Vergleich zu den vorherigen Jahren rund drei Prozentpunkte schlechter ab.

«Das heisst, dass die Schüler im Schnitt etwa ein Fünftel weniger gelernt haben als in einem normalen Schuljahr», sagt Arun Frey, Mitautor der Studie, gegenüber der «Basler Zeitung». Das entspreche genau der Zeit, während der die Schulen geschlossen waren. Frey ist der Meinung, dass sich die Ergebnisse der Studie auch auf die Situation in der Schweiz übertragen lassen – die Rahmenbedingungen seien ähnlich.

«Sommerloch-Effekt»

Am schlimmsten traf es die Schüler, deren Eltern kein Studium vorweisen können. Der Lernverlust fiel in diesen Fällen noch einmal 50 Prozent höher aus. Laut Margrit Stamm bestätigen diese Ergebnisse das, was in der Wissenschaft als «Sommerloch-Effekt» bekannt ist. Kinder aus sozial benachteiligten Familien würden nach mehreren Wochen Ferien viel Gelerntes vergessen. «Weil ihnen ohne Unterricht die Strukturen fehlen, sie auf sich allein gestellt sind, keine Bücher da sind, dafür die Playstation – wie während des Lockdowns», sagt sie.

Andere Kinder wiederum hätten vom Fernunterricht profitiert. Der Grund: Sie hatten Ruhe, wurden von ihren Eltern unterstützt oder konnten ohnehin schon gut selbstständig lernen. Dennoch ist Stamm der Meinung, dass die Schulen in der Schweiz kein zweites Mal geschlossen werden dürfen. (bra)

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