Bundes-Analyse zeigt Stadt-Land-Gefälle sowie sprachliche und geografische Grenzen auf
Wie tolerant sind Schweizer gegenüber Ausländern?

Eine neue Studie des Bundes zeichnet ein mehrheitlich gesundes Bild des Miteinanders verschiedener Bevölkerungsgruppen in der Schweiz. Kritische Einstellungen gegenüber Diversität sind weniger stark verbreitet als positive.
Publiziert: 31.10.2021 um 01:44 Uhr
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Aktualisiert: 31.10.2021 um 01:46 Uhr
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Siedlung Hornbach im Zürcher Seefeld: Städte und das urbane Umland sind die bevorzugte Wohnlage von Ausländern in der Schweiz.
Foto: Keystone

Welche Teile der Schweiz sind am tolerantesten und welche am wenigsten tolerant gegenüber Ausländern? Diesen Fragen geht eine am Freitag vom Bundesamt für Statistik (BfS) veröffentlichte Studie nach. Demnach zeigen sich Bewohner städtischer Gebiete wesentlich toleranter gegenüber Ausländern als Bewohner ländlicher Regionen.

Die Schweiz ist gegenüber Ausländern nicht überall gleich tolerant. Doch Fremdenfeindlichkeit scheint ein Randphänomen zu sein: «Nur ein geringer Anteil fühlt sich von als ‹anders› wahrgenommenen Menschen gestört und die Mehrheit lehnt rassistische Einstellungen ab», heisst es in der Studie. «Vergleichsweise weniger offen sind Personen, die politisch rechtsorientiert sind, keinen Migrationshintergrund haben oder in dünn besiedelten Gebieten leben.»

Demnach «geben 41 Prozent der Bevölkerung ohne Migrationshintergrund an, sich durch Personen mit einer anderen Sprache, Staatsangehörigkeit, Religion oder Hautfarbe gestört zu fühlen». Bei der Bevölkerung mit Migrationshintergrund ist dieser Anteil halb so gross. Dabei ist zu bedenken, dass mehr als ein Drittel der Schweizer Bevölkerung einen Migrationshintergrund hat.

Geografische und sprachliche Spaltung

Augenfällig ist das Stadt-Land-Gefälle: «In dicht besiedelten Gemeinden geben 27 Prozent der Bevölkerung an, sich von als ‹anders› wahrgenommenen Personen gestört zu fühlen», geht aus der vertieften Analyse zur Diversität in der Schweiz hervor. «In dünn besiedelten Gemeinden sind es 38 Prozent. Bewohner von dicht besiedelten Gemeinden «haben insgesamt eine positivere Einstellung als Personen in dünn besiedelten Gebieten», stellt das BfS fest.

Eine Spaltung ist laut der Studie auch entlang der geografischen und sprachlichen Grenzen zu sehen. So werden Ausländerinnen und Ausländer in den französisch- und italienischsprachigen Kantonen weniger häufig als «anders» wahrgenommen als in den deutschsprachigen Kantonen. Die Ausnahme ist Zürich. So fühlen sich Ostschweizer (41 Prozent) eher gestört als Bewohner der Grossregionen Genfersee (24 Prozent), Tessin (24 Prozent) und Zürich (30 Prozent).

Eine Studie der Universität Genf von Anfang dieses Jahres zeigte auf, dass es kein Zufall ist, dass die meisten Ausländerinnen und Ausländer in Städten und im Umland der urbanen Zentren leben. Die Studie stellte in und um grosse Städte mit ihren Wirtschaftszentren und Arbeitsplätzen eine «starke ausländische Präsenz» fest. (kes)


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