Mit dem Virus waren sie plötzlich gefragt wie nie. Virologen, Epidemiologe, Infektiologen. Seit Beginn der Pandemie schätzen sie als Experten die Situation immer wieder neu ein, geben Prognosen und beraten die Regierungen über allfällige Massnahmen. Sie wurden praktisch über Nacht zu Medienstars.
Inzwischen kennt man ihre Namen. Und viele wollen ihnen nacheifern und mehr über die Welt der Viren erfahren. Das macht sich zum Beispiel an der Universität Zürich bemerkbar. Virologie hat Hochkonjunktur.
Waren es 2018 noch 44 Studierende, die in Virologie-Vorlesungen sassen, wurden für 2020 schon 116 Teilnehmer gezählt. Das bestätigt Amapola Manrique Princz, Geschäftsführerin des Instituts für Medizinische Virologie, gegenüber «Nau». Dieses Jahr seien es 91 Studierende.
Auch, wenn es noch mehr Viren als Corona gibt, ist es auch da Thema Nummer 1. Princz: «Anekdotisch scheinen die Studenten auch die meisten Fragen zu diesem Thema zu stellen. Oder sie verwenden SARS-CoV-2 als Bezugspunkt für Fragen in anderen Vorlesungen.»
Mehr Anfragen für Master-Studiengang
Nicht nur in Zürich, sondern auch in Basel zeigt sich der Corona-Trend. Zum Beispiel am Schweizerischen Tropen- und Public-Health-Institut (Swiss TPH) der Universität Basel. «Das Swiss TPH hat im Jahr 2021 insgesamt fünf Online-Anlässe zum Thema Coronavirus organisiert, mit jeweils 150 bis 200 Teilnehmern», so das Institut zu «Nau».
Beim Master-Studiengang für Epidemiologie habe es deutlich mehr Anfragen gegeben. Interessant: Mehr Studenten hätte es aber automatisch damit nicht gehabt. Heisst: Viele Interessenten sprangen wohl ab und entschieden sich dann gegen das Studium. Wohl auch, weil es nicht so einfach ist, um Corona-Experte zu werden. (jmh)