«Im letzten Jahr zahlte ich 2100 Franken – jetzt 2500»
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IT-Ingenieur Albi (27):«Im letzten Jahr zahlte ich 2100 Franken – jetzt 2500»

Blick-Leser fürchten sich vor höheren Mieten
«Ich komme finanziell in Bedrängnis»

Der Referenzzinssatz steigt und mit ihm unsere Mieten. Für viele Blick-Leser ist das ein Horror-Szenario, denn sie sind jetzt schon am Limit. Das sind ihre Geschichten.
Publiziert: 02.06.2023 um 19:54 Uhr
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Aktualisiert: 05.06.2023 um 14:35 Uhr
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Albi Emerllahi (27) aus Zürich fürchtet sich vor einer Erhöhung der Miete.
Foto: Siggi Bucher

So mancher Wohnungsmieter ist finanziell jetzt schon knapp dran. Nun droht auch noch eine Mietzinserhöhung. Um drei Prozent könnten die Mieten ansteigen, so die Rechnung. Zum ersten Mal seit der Einführung des Referenzzinssatzes im Jahr 2008 wurde der Satz erhöht – von 1,25 auf 1,5 Prozent. Nach der schlechten Neuigkeit haben sich zahlreiche Mieterinnen und Mieter bei Blick gemeldet. Allen gemeinsam: Die Angst, sich das Dach über dem Kopf vielleicht bald nicht mehr leisten zu können.

Informatiker Albi Emerllahi (27) wohnt seit etwas über einem Jahr in Zürich-Höngg in einer teilmöblierten Wohnung mit zweieinhalb Zimmern. «Am Anfang habe ich für Miete und Nebenkosten 2100 Franken gezahlt. Mittlerweile sind es schon 2500 Franken», sagt er. Begründet wurde die Erhöhung unter anderem mit steigenden Gaspreisen. «Steigt die Miete jetzt noch mehr, müsste ich jeden Monat über die Hälfte meines Einkommens dafür aufwenden.»

«Der Mittelstand wird ausgeblutet»

Emerllahi will sich nicht beklagen. Der 27-jährige Österreicher fragt sich aber, wie sich Familien und Menschen mit tieferen Einkommen das Wohnen in der Stadt Zürich noch leisten können: «Ich bin jung, habe eine gute Ausbildung, einen guten Job und keine Kinder oder andere Verpflichtungen. Sogar ich komme finanziell langsam aber sicher in Bedrängnis.» Dazu kommt: Der junge Mann sucht seit einer Weile eine andere Wohnung – und bekommt Absage über Absage. Über die Gründe kann er nur spekulieren: Der ausländische Name könnte eine Rolle spielen. Fazit: «Ich stehe vor grossen Herausforderungen und habe keine Unterstützung und keine Alternativen.»

«Die Hälfte meines Lohns gebe ich für die Miete aus»
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Tanja (50) erzählt:«Die Hälfte meines Lohns gebe ich für die Miete aus»

Tanja A.* (50) aus Maienfeld GR verdient im Marketing ebenfalls nicht schlecht. Trotzdem fürchtet die Deutsche: «Der Mittelstand wird so langsam ausgeblutet.» Ihr Mann arbeitet in der Produktion, erwirtschaftet dort ein eher bescheidenes Einkommen. Die Fixkosten hingegen sind hoch und wachsen stetig: 3600 Franken pro Monat zahlt das Paar für ein altes Haus, um zwei Hunden Platz zu bieten. Vor allem die Nebenkosten seien im schlecht isolierten Gebäude schnell in die Höhe geschnellt. Nun soll der Umzug in eine Wohnung die Haushaltskasse entlasten. «Wir sind auf der Suche. Als Neumieter werden wir die Erhöhung der Miete wohl direkt zu spüren bekommen.»

«Ich bin jetzt schon am Limit»

Andere Menschen, die sich mit ihren Geschichten an Blick gewandt haben, sind in einer verletzlichen Position: Sie sind alt, alleinerziehend oder krank. Aus manchen Nachrichten spricht die pure Verzweiflung. Ein Senior schreibt: «Ich bin jetzt schon am Limit. Das Leben mit AHV und Ergänzungsleistungen ist ein Spiessrutenlauf.» 50 Jahre habe er gearbeitet und Hunderte Tage Militärdienst geleistet, um dann in Altersarmut zu leben. Sein trauriges Fazit: «Ich wäre froh, wenn ich bald gehen könnte.»

Leserin Sandra Zweifel schreibt: «Wenn der Mietzins steigt, wäre das für mich total verheerend, da ich alleinerziehend bin und trotz einem 80-Prozent-Pensum einen sehr geringen Lohn habe.» Es würde für sie «finanziell hinten und vorne nicht mehr aufgehen».

Andere Leser haben für den Fall einer finanziellen Zusatzbelastung schon Pläne gemacht: «Monatlich 200 Franken mehr würde heissen, dass ich mein Teilzeitpensum erhöhen muss», schreibt Lorenzo. Er rechne aber nur mit einer Erhöhung um die 60 Franken pro Monat – «zum Glück».

Es klingt abstrakt: Der Referenzzinssatz steigt um 0,25 Prozentpunkte. Doch bereits durch diese Erhöhung sind die konkreten Auswirkungen in manchen Fällen einschneidend.

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