Blick beantwortet die 10 wichtigsten Fragen zur Influenza während der Pandemie
Wie schwer wird die Grippewelle diesen Winter ausfallen?

Die Grippe könnte diesen Winter zurückkehren. Wie schwer wird die Grippewelle nach einem Jahr Pause ausfallen? Wer sollte sich impfen lassen? Und was passiert, wenn man sich gleichzeitig mit Corona infiziert? Blick beantwortet die drängendsten Fragen.
Publiziert: 23.11.2021 um 21:16 Uhr
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Die Grippe kann diesen Winter wieder aktuell werden.
Foto: Keystone
Tobias Ochsenbein

1. Wie schwer wird die Grippewelle diesen Winter ausfallen?

Im vergangenen Winter gab es wegen der Massnahmen gegen Covid-19 keine Grippewelle. Wie es diesen Winter aussehen wird, ist noch nicht klar. Das Bundesamt für Gesundheit (BAG) geht von zwei Szenarien aus:

  1. Falls aufgrund der epidemiologischen Lage in den kommenden Wintermonaten weiterhin umfangreiche Massnahmen gegen Covid-19 nötig sein sollten, könnte die Grippewelle wieder weniger heftig als gewohnt ausfallen.
  2. Werden die Massnahmen in Europa aber stark gelockert oder gar aufgehoben, dürfte es im Winter zu einer Grippewelle in gewohntem Ausmass kommen.

Einen sogenannten Nachholeffekt erwartet das BAG nach einem Jahr «Pause» nicht, weil in der Bevölkerung noch immer eine robuste Teilimmunität vorhanden sei. Heisst: Eine aussergewöhnlich starke Grippenwelle ist diese Saison nicht zu erwarten.

2. Wann beginnt die Grippewelle und wann sollte man sich impfen lassen?

Die Grippewelle beginnt in der Schweiz normalerweise nicht vor Ende Dezember, nimmt aber meistens erst im Januar richtig Fahrt auf. Trotzdem empfiehlt das BAG, die Impfung möglichst in der Zeit von Oktober bis Mitte Dezember durchzuführen. Denn das Immunsystem braucht 10-14 Tage, um vollen Schutz aufzubauen.

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3. Wem wird die Grippeimpfung empfohlen?

Das BAG empfiehlt die Impfung allen Menschen, die ein erhöhtes Risiko haben, sich anzustecken oder einen schweren Verlauf zu entwickeln. Dazu zählen:

  • Alle Personen ab einem Alter von 65 Jahren
  • Schwangere
  • Frühgeborene Kinder ab einem Alter von sechs Monaten
  • Personen mit chronischen Krankheiten ab einem Alter von sechs Monaten. Also solche mit Erkrankungen von Herz, Atmung oder Immunsystem. Aber auch Personen mit Diabetes und Stoffwechselstörungen oder chronischen neurologischen Erkrankungen wie Multiple Sklerose.
  • Medizinisches Personal, da die Betroffenen häufig Kontakt zu Risikopersonen und potenziell Erkrankten haben.
  • Personen in Alters- und Pflegeheimen
  • Menschen, die beruflich mit vielen Personen in Kontakt kommen, etwa Lehrpersonen oder Angestellte im öffentlichen Verkehr.

4. Wie viele Impfdosen sind verfügbar?

In der Schweiz stehen diesen Winter laut BAG und Angaben der Grippeimpfstoff-Hersteller 1,6-1,7 Millionen Dosen zur Verfügung.

5. Wer bezahlt die Grippeimpfung?

Die Kosten hat die geimpfte Person zu tragen. Bei Personen mit erhöhtem Risiko wird die Grippeimpfung von der Krankenkasse bezahlt, sofern die Franchise bereits ausgeschöpft wurde. Viele Unternehmen bieten die Impfung für Mitarbeitende gratis an.

6. Was für Impfstoff wird verabreicht?

Weil sich die Grippenviren verändern, wird der Impfstoff jedes Jahr jeweils gemäss den aktuellen Empfehlungen der Weltgesundheitsorganisation angepasst. Bei Erwachsenen kommen nur sogenannte quadrivalente Totimpfstoffe zum Einsatz. Das heisst, die Impfstoffe enthalten Bestandteile von vier verschiedenen Varianten des Grippevirus, die im Winter bei uns zirkulieren. Diese sind inaktiviert und können selbst keine Grippe verursachen.

7. Gibt es Personen, die sich nicht impfen lassen können?

Die meisten Grippeimpfstoffe werden mithilfe von Hühnereiern hergestellt. Darin werden die Impfviren herangezüchtet. Es gibt aber einzelne Menschen, die allergisch auf Hühnereiweiss reagieren. Diese sollten vor der Impfung in jedem Fall mit ihrer Ärztin oder ihrem Arzt sprechen. Es existieren Alternativen, bei deren Herstellung keine Eier zum Einsatz kommen. Auch wer gerade eine Infektion und Fieber hat, sollte sich nicht impfen lassen.

8. Kommen sich Grippeimpfung und Covid-19-Impfung in die Quere?

Nein. Eine Grippeimpfung kann laut BAG gleichzeitig mit, vor oder nach einer Covid-19-Impfung erfolgen. Weil es sich bei der verabreichten Grippeimpfung nicht um Lebendimpfstoff handelt, können die beiden Impfungen laut BAG auch gleichzeitig verabreicht werden. Es kann in diesem Fall allerdings zu stärkeren Impfreaktionen wie Fieber kommen.

9. Gibt es eine Kombi-Impfung?

Bisher nicht. Es ist aber durchaus vorstellbar, dass Auffrischungsimpfungen – auch Booster genannt – in den nächsten Jahren gänzlich als Kombi-Impfung gegen Corona und Influenza verabreicht werden. Das wäre aus Sicht der Expertinnen und Experten ein besonders niederschwelliges Angebot und könnte uns auf einen Schlag vor zwei Viruserkrankungen bewahren.

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Der Hersteller Moderna etwa testet bereits solche Kombi-Impfungen. «Unsere Vision ist es, einen mRNA-Kombinations-Impfstoff zu entwickeln, so dass die Menschen mit einer einzigen Impfung im Herbst einen hochwirksamen Schutz gegen die problematischsten Atemwegsviren erhalten können», sagte CEO Stéphane Bancel.

10. Was passiert, wenn man sich gleichzeitig mit der Grippe und Corona infiziert?

Eine Zweifachinfektion verdoppelt das Risiko zu sterben, wie die britische Gesundheitschefin kürzlich sagte. Sie stützt sich dabei auf eine Untersuchung der britischen Gesundheitsbehörden. Der sicherste Schutz vor Doppelinfektionen sind darum Impfungen sowohl gegen Influenza als auch Corona.

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