«Ich habe im kosovarischen Fernsehen für die Impfung geworben»
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Weltmeister Azem Maksutaj:«Ich habe im Fernsehen für die Impfung geworben»

Berner Imam nimmt seiner Glaubensgemeinde die Angst
«Impfen ist halal, also erlaubt»

Viele Balkan-Rückkehrer, darunter auch zahlreiche muslimische Kosovo-Albaner, erkranken an Corona. Das alarmiert auch Mustafa Memeti (58). Im Blick erklärt der Berner Imam, warum der Islam den Schutz der Gesundheit, also auch das Impfen, fordert.
Publiziert: 14.09.2021 um 09:55 Uhr
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Aktualisiert: 14.09.2021 um 10:30 Uhr
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Die Corona-Impfung sorgt auch in der kosovo-albanischen Diaspora der Schweiz für heftige Diskussionen. «Viele Ultrakonservative sind gegen die Impfung», sagt der Berner Imam Mustafa Memeti (58).
Foto: imago images/Eibner Europa
Myrte Müller

Mit Sorge schaut Imam Mustafa Memeti (58) auf die Gläubigen. Rund 300 sind zum Freitagsgebet in der Moschee erschienen. «Wir haben eine kleine Umfrage vor Ort gemacht», sagt der Berner Prediger im Blick-Gespräch, «zwei Drittel der Anwesenden waren geimpft.» Das habe ihn ein wenig beruhigt. Alarmiert über die hohe Zahl der Neuinfektionen in der Schweiz ist er dennoch. Viele Kosovo-Albaner seien noch immer Impfverweigerer. Auch wenn ihr Anteil im Zuge der verschärften Corona-Massnahmen des Bundesamts für Gesundheit (BAG) abnehme, so der Imam.

In der religiösen Gemeinde habe er Corona-Tragödien erlebt. «Mitglieder des muslimischen Vereins sind kerngesund in die Heimat gereist und dann dort an Corona gestorben», erzählt Memeti, «einige mussten schwer erkrankt mit der Rega in die Schweiz zurückgeflogen werden. Das hat viel gekostet». Die Menschen reisen im Sommer heim, um nach langer Zeit ihre Angehörigen wiederzusehen, «da kommt man zusammen, es wird gefeiert», sagt Memeti, «doch die Politik im Kosovo hat die Prävention vernachlässigt aus Sorge, dass ein Lockdown wirtschaftlich schaden könnten. Das hatte Konsequenzen».

Impfskeptiker meist ultrakonservativ oder puritanisch

Überflüssiges Leid. Denn, so der Berner Imam, mit einer Impfung könne man die Gesundheit schützen. Und dies sei eine religiöse Verpflichtung in der islamischen Theologie. «Impfen ist halal, also erlaubt», sagt Imam Memeti. «Gesundheit kommt vor dem Gebet, vor dem Fasten. Es ist eine Pflicht, sie zu schützen. Also muss man die Gesundheit auch vor Viren schützen.» Memeti, der sich bereits im Frühjahr zweimal gegen Corona impfen liess, habe dies schon oft gepredigt. Doch nicht alle hören auf sein Wort. Im Gegenteil: «Als ich in einem TV-Interview im Kosovo sagte, dass man sich impfen sollte, reagierten einige sehr verärgert.» Vor allem Albaner aus dem westlichen Ausland hätten ihn angegriffen.

Meist seien die Impfskeptiker ultrakonservativ oder puritanisch. Ihre Argumente hätten jedoch keine theologische Grundlage. «Heute läuft die Kommunikation über digitale Kanäle. Da werden viele Fake News verbreitet. Die Menschen folgen schnell Verschwörungstheorien», sagt der Berner Imam. «Wir müssen aktiv sein, informieren, auf unsere Empfehlung, sich impfen zu lassen, beharren».

Auch in der Moschee gelten die neuen Corona-Regeln

Ein Argument zeigt sich direkt in der Moschee. Das Freitagsgebet ist für jeden Muslim Pflicht. «Doch ab 50 Personen im Gebetsraum gelten nun die neuen Corona-Schutzregeln», sagt Mustafa Memeti, «das Corona-Zertifikat muss vorgelegt werden. Nur wer geimpft, genesen oder negativ getestet ist, darf am Gottesdienst teilnehmen». Der Imam hofft, dass der erschwerte Alltag für Ungeimpfte auch seine Glaubensgemeinde vom Impfen überzeugt. «Ich sehe schon jetzt, dass einige ihre Meinung ändern», sagt Mustafa Memeti. In seinen Predigten bleibt er am Ball und appelliert weiter: «Lasst euch impfen!»

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