Für Bauern bedeutet Hagel Ärger. Denn die Eiskugeln können schnell mal eine ganze Ernte zerstören. Deshalb hat ein Obstbauer (29) aus dem Kanton Bern eine ungewöhnliche Massnahme ergriffen.
Mit einer sogenannten Hagelkanone will der junge Bauer den Hagel vernichten. Die Kanone gibt nämlich eine Druckwelle ab, die bei der Explosion eines Gas-Luft-Gemischs entsteht, wie die «Berner Zeitung» berichtet. So soll der Hagel vom Feld ferngehalten werden.
Die Explosion verursacht allerdings einen Höllenlärm. In den vergangenen Jahren sind bei der Gemeinde darum gleich mehrere Lärmklagen gegen den Landwirt eingegangen. Schon vor Jahren hat die Kantonspolizei Bern deshalb Lärmmessungen auf dem Berner Bauernhof durchgeführt.
Mit dem Ergebnis: Die Kanone ist zu laut. Doch das wollte der Obstbauer nicht akzeptieren. Er zog das Urteil zur nächsthöheren Instanz weiter.
4500 Franken durch Crowdfunding gesammelt
Obwohl Wissenschaftler davon ausgehen, dass die Hagelkanone nichts bringt, nahm man sich in Grosshöchstetten erneut dem Problem an. Der Gemeinderat erhielt die Anweisung, abermals Lärmmessungen durchzuführen. Doch dieses Mal soll der Bauer das Gutachten bezahlen.
Der Landwirt verkündete daraufhin, dass er die Lärmbeurteilung nicht bezahlen könne. Stattdessen organisierte er einen Infoanlass über sein Druckwellengeschoss. Dank eines Crowdfunding sammelte der Berner dann aber doch die 4500 Franken für die Lärmmessung.
Kanone soll «sensible Tageszeiten» berücksichtigen
Am Mittwoch hat der Gemeinderat der Berner Gemeinde die Ergebnisse der neuen Lärmbeurteilung vorgelegt. Dieses Mal lautet das Fazit: Die Hagelkanone haltet die geltenden Lärmschutzanforderungen grösstenteils ein.
Die Gemeinde hat darauf den Einsatz der Hagelabwehranlage offiziell bewilligt. Dazu gehören allerdings betriebliche Vorgaben für «sensiblere Tageszeiten». Der Landwirt kann somit weiterhin sein Obst im Kampf gegen den Hagel verteidigen – wenn die Anlage denn tatsächlich etwas nützt. (obf)