Schweizerin (†54) in Lengnau BE tot aufgefunden
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Nachbarin zum Tötungsdelikt:Schweizerin (†54) in Lengnau BE tot aufgefunden

Tödlicher Fenstersturz von Lengnau BE – Angeklagter darf per sofort aus U-Haft
Marco R. (34) freigesprochen!

Im Fall einer toten Frau in Lengnau BE hat das Regionalgericht Biel den Angeklagten freigesprochen. Es konnte nicht zweifelsfrei bewiesen werden, dass der 34-Jährige für den tödlichen Sturz von Lia F. aus dem dritten Stock verantwortlich war.
Publiziert: 09.04.2025 um 15:28 Uhr
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Aktualisiert: 09.04.2025 um 15:47 Uhr
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Der Tod von Lia F. wurde diese Woche vor dem Regionalgericht in Biel BE verhandelt.
Foto: zVg

Darum gehts

  • Gericht ordnet Freilassung von Marco R. im Fall Lia F. an
  • Zwei unterschiedliche Versionen der Ereignisse wurden vor Gericht präsentiert
  • Staatsanwaltschaft forderte über 12 Jahre Haft für den Angeklagten
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Martin MeulReporter News

Das Regionalgericht in Biel BE hat sich diese Woche mit einem heiklen Fall befasst. Es ging um den Tod von Lia F.* (†54). Die Frau war im Juni 2023 tot vor ihrem Haus in Lengnau BE gefunden worden, sie war aus dem dritten Stock gestürzt. 

Kurz nach der Tat wurde Marco R. (34), ein Bekannter von Lia F., verhaftet. Er soll für den Tod der Frau verantwortlich gewesen sein. Und stand deswegen wegen des Vorwurfs der vorsätzlichen Tötung vor der Richterin. Doch am Mittwoch entschied das Gericht: Freispruch für Marco R. Der Beschuldigte kommt per sofort frei! 

Zwei Versionen

Über die Nacht, in der Lia F. starb, wurden am Montag vor Gericht zwei vollkommen unterschiedliche Versionen erzählt. Blick berichtete. Gemäss der Staatsanwaltschaft begann der Abend harmlos. Lia F. hatte den Angeklagten eingeladen, ihr Marihuana zu bringen und bei ihr zu übernachten. Nach dem Konsum von Betäubungsmitteln und sexuellen Berührungen eskalierte die Situation jedoch. Es kam zu einer heftigen Auseinandersetzung. 

In der Folge, so der Staatsanwalt vor Gericht, sei Marco R. auf Lia F. losgegangen, habe sie aus dem Fenster gestossen. Das habe die Mutter von zwei Kindern das Leben gekostet. Dafür solle R. über 12 Jahre in den Knast, fand der Ankläger.

Marco R. hingegen wies alle Vorwürfe zurück, Schuld am tödlichen Sturz von Lia F. zu sein. Er sei mit der Frau befreundet gewesen. An jenem Abend sei Lia F. wegen der Drogen paranoid gewesen und habe ihn angegriffen. Daraufhin habe er die Wohnung verlassen wollen. «Etwas hat mich aber zurückgehalten», so R. vor Gericht. Er sei zurück ins Schlafzimmer gegangen und F. sei weg gewesen. «Das Fenster stand offen. Ich ging nach unten und sah sie dort liegen.» Er habe ihren Puls gefühlt, doch nichts gespürt. 

Im Zweifel für den Angeklagten

Die Gerichtspräsidentin des Regionalgerichts in Biel hat am Mittwoch nun die sofortige Freilassung von Marco R. aus der Untersuchungshaft angeordnet. Es sei nicht eindeutig zu klären, dass er für deren Tod verantwortlich sei. 

Es könne nicht mir Sicherheit davon ausgegangen werden, dass Marco R. in jener Nacht Lia F. tatsächlich aus dem Fenster gestossen habe. Daher entschied das Gericht im Zweifel für den Angeklagten. Auch wenn es seiner Version der Ereignisse keinen Glauben schenken könne. 

Das Urteil ist noch nicht rechtskräftig. Auf Anfrage beim Gericht hiess es, es sei noch nicht klar, ob die Staatsanwaltschaft gegen das Urteil in Berufung gehen werde. 


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