BLICK-Leser Mirco D.* ist am Montagnachmittag gerade mit dem Auto auf dem Heimweg, als er in Roggwil BE anhalten muss. Am Bahnübergang im Dorfkern leuchten die Blinklichtsignale, die Schranken senken sich. In wenigen Augenblicken wird die «Bipperlisi», der Regio-Zug der Aare Seeland mobil AG (ASM) hier durchrollen.
Während die Autofahrer und ein paar Passanten vor der Absperrung ausharren, hat ein Fussgänger nicht so viel Geduld. Der ältere Mann zwängt sich plötzlich unter den Schranken hindurch und marschiert seelenruhig über die Gleise. Und: Vor sich schiebt er ein kleines Kind auf dessen Trottinett über die Schienen.
«Ich wusste gar nicht, wie ich reagieren sollte», sagt D. Mit dem Handy filmt er die Szene. «Die anderen Fussgänger riefen dem Mann zwar noch etwas zu, aber der liess sich nicht beirren und ging einfach weiter.»
«Der ist wohl von allen guten Geistern verlassen»
Mittlerweile kursieren die Aufnahmen von Mirco D. im Netz. Dort ist die Aufregung über die Szene gross. «Ein super Beispiel», kommentiert eine Nutzerin das Video auf Facebook ironisch. «Darüber kann man nur den Kopf schütteln. Der ist wohl von allen guten Geistern verlassen», lautet ein anderer Kommentar.
Die gute Nachricht: Passiert ist bei dem Vorfall nichts. Doch auch bei der Aare Seeland mobil AG, wo man ebenfalls von dem Video Kenntnis hat, ist die Wut und das Unverständnis über die Aktion gross. «Wir sind einfach nur froh, dass dabei niemand verletzt worden ist», sagt ASM-Direktor Fredy Miller gegenüber BLICK.
Egal, wie sehr man in Eile sei: Einen Bahnübergang bei geschlossenen Schranken zu überqueren, sei unglaublich leichtsinnig, so Miller. «So etwas darf man nie machen, schon gar nicht mit einem Kind.» (cat/dus)
* Name geändert