Tragischer Unfall in Würenlos AG: Ludmila B.* (67) ist am Donnerstagabend zusammen mit ihrem Freund auf dem Heimweg. Beim Hotel Bahnhöfli überquert sie – wegen einer vorangegangenen Fussverletzung auf Krücken gestützt – auf dem Fussgängerstreifen die Landstrasse. Plötzlich kommt ein Auto in Richtung Ortsmitte angebraust. Die 67-Jährige hat keine Chance, sie wird vom Wagen erfasst.
Ludmila B. zieht sich beim Zusammenstoss heftige Verletzungen zu, bleibt blutüberströmt auf der Strasse liegen. Der Unfallfahrer fährt davon. BLICK traf am Tag nach dem Unfall Ana B.* (42), die Tochter des Opfers. «Mein Mami wurde durch den Aufprall 15 Meter durch die Luft geschleudert», sagt sie sichtlich mitgenommen.
«Ich weiss nichts mehr. Ich war bewusstlos»
Ana B. erfuhr durch die Polizei vom Unfall. Im ersten Augenblick sei sie völlig geschockt gewesen. «Mittlerweile bin ich einfach erleichtert. Mein Mami hatte Glück im Unglück. Ich bin froh, dass sie lebt», so die Tochter. Doch sie könne nicht verstehen, dass der Fahrer einfach abgehauen sei.
Laut Ana B. habe sich ihre Mutter üble Kopfverletzungen zugezogen, die genäht werden mussten. Zudem wurde sie am Knie und der Ferse verletzt, musste ins Spital Baden gebracht werden.
BLICK konnte Ludmila B. telefonisch erreichen. «Ich weiss nichts mehr. Ich war bewusstlos», sagt sie. Laut Ana B. gehe es ihrer Mutter den Umständen entsprechend. An den Unfall selbst könne sich Ludmila nicht mehr erinnern. «Sie weiss noch, dass sie über den Fussgängerstreifen ging und das nächste, woran sie sich erinnern kann, ist, dass sie im Spital aufgewacht ist», so ihre Tochter.
Kiosk-Chef Thamilnesan Ganesh (50) sah Unfallfahrer flüchten
In Würenlos herrscht derweil Fassungslosigkeit. Unweit der Unfallstelle, auf der anderen Seite des Bahnübergangs, betreibt Thamilnesan Ganesh (50) seit zwei Jahren einen Kiosk. Er war gerade dabei den Kiosk zu schliessen, als der Unfall passierte. «Ich habe ein lautes Geräusch gehört, wie wenn etwas hart getroffen wird und dann auf den Boden knallt. Dann hat ein Mann laut geschrien», sagt der Kiosk-Chef zu BLICK.
Ganesh drehte sich um. «Es war dunkel und hat geregnet», erinnert er sich. «Dann habe ich gesehen, wie ein schwarzer Kombi langsam vorbeifährt. Das Auto hat aber nicht gehalten», sagt Ganesh. Der Kiosk-Betreiber ist überzeugt: «Das war der Unfallfahrer. Er hat mit Sicherheit gecheckt, dass er einen Unfall gebaut hat. Trotzdem hat er nicht angehalten.»
Als Ganesh in Richtung der Unfallstelle lief, sei die verletzte Frau am Boden gelegen und neben ihr zwei Gehstöcke. Mehrere Personen standen um sie herum. «Sie haben die Frau auf die Seite gedreht und sie zugedeckt», sagt er. Als die Polizei vor Ort eintraf, sei die Frau bei Bewusstsein gewesen, wie Corin Winkler, Sprecherin der Kantonspolizei Aargau, auf Anfrage von BLICK erklärt.
«Einfach wegzufahren, ist kriminell»
Kiosk-Chef Ganesh zeigt sich über das Verhalten des Unfallfahrers, der Fahrerflucht beging, sichtlich schockiert. «Was passiert ist, ist einfach nur schlimm. Ein Unfall kann passieren, aber einfach wegzufahren, ist kriminell», sagt er.
Die Kantonspolizei geht derzeit mehreren Hinweisen nach. Winkler bestätigt, dass es sich laut Augenzeugen beim Unfallfahrzeug um einen schwarzen Mercedes mit Zürcher Kennzeichen handeln soll. Entsprechende Abklärungen laufen. Noch konnte der flüchtige Unfallfahrer von der Polizei aber nicht gefasst werden.
*Namen geändert