«Das Auto hat ein bisschen gestottert!»
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Thurbo rammt Auto:«Das Auto hat ein bisschen gestottert!»

Nachdem sein BMW in Sulgen TG vom Zug erfasst worden war, meinte der Fahrer:
«Das Auto hat ein bisschen gestottert!»

In Sulgen TG hatten zwei Fahrzeuginsassen gewaltiges Glück im Unglück: Während ihr Auto von einem Zug gerammt wird, kommen sie mit dem Schrecken davon. Weshalb es krachte, bleibt nicht nur für die Zeugen vorerst schleierhaft.
Publiziert: 22.11.2020 um 19:21 Uhr
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Aktualisiert: 26.01.2021 um 17:02 Uhr
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Sprach mit den Crash-Fahrern: Anwohner Pirmin Wild (66) kann nicht verstehen, weshalb es auf dem Bahnübergang neben seinem Haus krachte.
Foto: Marco Latzer
Marco Latzer

Auf einem Bahnübergang in Sulgen TG donnerte am Samstagmorgen ein Thurbo-Regionalzug in ein stehendes Auto. Das Fahrzeug wird wuchtig gegen eine Lichtsignalanlage geschleudert und regelrecht zerfetzt. Die Insassen, der Lenker (42) und sein Beifahrer, können sich in letzter Sekunde in Sicherheit bringen.

«Ich war in der Stube am Lesen, als es krachte. Ich dachte, das Hausdach sei eingestürzt», sagt Anwohner Pirmin Wild (66) zu BLICK. Der pensionierte SBB-Zugführer bewohnt mit seiner Frau das ehemalige Bahnwärterhäuschen direkt neben dem Bahnübergang.

«Ich habe keine Ahnung, was die studiert haben!»

Er sei nach dem Zusammenstoss aus dem Haus gerannt, auf ein zerstörtes Fahrzeug und zwei überraschend gefasst wirkende Männer gestossen. «Sie sagten mir, ihr Auto habe ein bisschen gestottert. Es sei einfach nicht mehr vorwärtsgegangen. Aber ich habe keine Ahnung, was die sich dabei gedacht haben!», berichtet Wild.

Offenbar standen die beiden Fahrzeuginsassen bis unmittelbar vor der Kollision zwischen den längst geschlossenen Barrieren, ehe sie sich praktisch in letzter Sekunde doch noch in Sicherheit brachten. «Mein geschockter Nachbar hat ihnen verzweifelt zugerufen, sie sollen endlich vom Gleis verschwinden!», so Wild.

Dass der Zug die Kollision nicht mehr verhindern konnte, überrascht kaum. Die Thurbo-Kompositionen sind an der Unfallstelle etwas ausserhalb von Sulgen mit bis zu 120 km/h unterwegs. Weshalb das Auto ausgerechnet auf den Gleisen zum Stillstand kam, ist nun Gegenstand der polizeilichen Ermittlungen.

Unfallursache steht noch nicht fest

Laut Michael Roth, Mediensprecher der Kantonspolizei Thurgau, sei man dabei, die Puzzleteile zusammenzusetzen, die zum Unfall führten. «Wir arbeiten insbesondere mit den Aussagen der Auskunftspersonen, die den Unfall beobachten konnten», so Roth.

Ob es sich bei der Unfallursache um einen Fahrfehler oder ein technisches Problem handelte, dürfte insbesondere die Versicherungen interessieren: An Auto, Zug und Bahnanlage dürfte beim Crash ein Sachschaden von über 100'000 Franken entstanden sein.

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