Noch mehr Drama im Casino Bern
Wollte Ivo Adam Wein mitgehen lassen?

Rund ums Casino Bern brodelts weiter. Nachdem Ex-Direktor Ivo Adam von der Burgergemeinde Bern angezeigt worden ist, kommen jetzt weitere Vorwürfe gegen ihn auf. Aber auch die Burgergemeinde kommt nicht gut weg.
Publiziert: 23.06.2023 um 18:09 Uhr
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Der ehemalige Direktor Ivo Adams soll nach seinem Abgang beim Casino Bern den Weinkeller ausgeräumt haben.
Foto: zvg

Es ist nicht die feine Art, wie man sie von einem Sternekoch – und Ex-Direktor des Casino Bern – erwarten würde. Mehrere Insider erzählen der «Berner Zeitung», dass Ivo Adam (45) kurz nach seinem Abgang beim Casino Bern den Weinkeller geplündert habe. Er sei mit seinem Auto vorgefahren und habe diverse edle Tropfen in den Kofferraum gepackt.

Auch bei weiteren Mitarbeitern spürt man die Enttäuschung, wenn man sie auf Adam anspricht. «Ivo hat zweifellos gute Ideen, ist gut im Marketing, kann super reden. Aber er ist nicht gut darin, einen Betrieb wirtschaftlich zu führen», sagt eine Person, die den Koch kennt, zur «Berner Zeitung».

So soll auch seine Wein-Aktion nicht erfolgreich gewesen sein. Er sei aufgeflogen, musste die Weinflaschen zurückgeben. Ivo Adam weist alle Vorwürfe zurück, sie seien «schlicht falsch».

Strafanzeige eingereicht

Es ist auch nicht der Wein, der ihm zum Verhängnis wurde. Die Burgergemeinde Bern zeigt ihn wegen «Unregelmässigkeiten im Finanzhaushalt» an – es ging wohl um grosse Beträge. Auch wenn die Berner keine Zahlen nennen: Sie sagen, sie hätten sich zu einer Anzeige gezwungen gesehen.

Laut Gesetz müssen Gemeinden die Staatsanwaltschaft nur dann einschalten, wenn ihnen «in ihrer amtlichen Tätigkeit konkrete Verdachtsgründe für ein von Amtes wegen zu verfolgendes Verbrechen bekannt werden». Und ein solches Verbrechen ist keine Lappalie.

Burgergemeinde soll davon gewusst haben

Dass sich die Burgergemeinde hier zurückzieht, gefällt aber nicht jedem. «Die Vorwürfe an Adam sind nicht neu. Dass die Burgergemeinde jetzt so tut, als habe sie nie etwas gewusst, ist ein Hohn», sagt eine ehemalige Mitarbeiterin zur «Berner Zeitung».

Der Burgergemeindepräsident Bruno Wild räumt gewisse Fehler ein: «Wir haben die Komplexität des neuen Casino-Konzepts unterschätzt.» Ivo Adam aber sei in einem «standardisierten Prozess» eingestellt worden. Er habe sich sehr überzeugend präsentiert.

Ivo Adam fing 2016 beim Casino Bern an. Nach einer turbulenten Zeit mit Umbau, Corona und einem neuen Konzept herrscht seit 2022 wieder Normalbetrieb. «Ab da sind die Erwartungen gestiegen», so Wild. Dem Druck, den die Burgergemeinde aufsetzte, hat Adam nicht standgehalten. Für ihn gilt die Unschuldsvermutung. (jl)

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