Lasche Berner Regeln helfen
Corona-Skeptiker gründen eigene Schulen

Während der Pandemie haben viele Corona-Skeptiker ihre Kinder aus den Volksschulen genommen. Im Kanton Bern gründen Massnahmenkritiker mittlerweile ihre eigenen Schulen. Der Kanton, der Homeschool-Netzwerke nicht verbietet, kommt ihnen dabei entgegen.
Publiziert: 30.05.2023 um 12:42 Uhr
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Während der Coronapandemie haben viele Skeptiker gegen die Massnahmen demonstriert. Das Foto zeigt eine Kundgebung in der Stadt Bern im Dezember 2021.
Foto: keystone-sda.ch

Aus Misstrauen gegenüber dem Staat haben einige Corona-Skeptiker ihre Kinder während der Pandemie von den Volksschulen genommen und sie von zu Hause aus unterrichtet. Obwohl die Schwurbler-Szene seit der Aufhebung der Corona-Massnahmen etwas an Schwung verloren hat, ist Homeschooling weiterhin im Aufwind. So sollen die Corona-Skeptiker im Kanton Bern mittlerweile ihre eigenen Schulen gründen, wie der «Tages Anzeiger» berichtet.

Dass sie Homeschooling-Szene in keinem anderen Kanton grösser ist, erstaunt kaum. So erlaubt der Kanton im Gegensatz zu anderen Kantonen nicht nur den Unterricht in Homeschooling-Netzwerken, sondern verlangt auch kein Lehrdiplom, um die eigenen Kindern unterrichten zu dürfen. Das scheinen sich einige Corona-Skeptiker zunutze gemacht haben.

Ein Beispiel ist der sogenannte «Lernort» in Lyssach BE. Betrieben wird die Alternativschule vom coronaskeptischen Verein «Us de Wurzle». Der Verein soll enge Beziehungen zum Lehrernetzwerk Schweiz haben, das während der Pandemie gegen die Corona-Massnahmen an den Schulen gewettert hat.

Skeptiker werben auf Telegram für ihre Alternativschulen

«Us de Wurzle» ist kein Einzelfall: So werden auch im «Freilernwerk» mutmasslich Kinder von Corona-Skeptikern unterrichtet. Die Alternativschule, deren Unterricht in Ins BE und in Freiburg stattfindet, pflegt Verbindungen zum massnahmenkritischen Verein «Graswurzle».

Weitere Alternativschulen dürften folgen, wie es in dem Bericht heisst. So plant die Homeschooling-Aktivistin Anna Witzler die Gründung einer Privatschule. Werbung für die Schule namens Lernoase macht sie auf massnahmenkritischen Telegram-Kanälen, wo auch vor 5G, der WHO oder dem «Corona-Wahnsinn» in der Schule gewarnt wird. Gegenüber der Zeitung will sie sich dazu nicht äussern. Auch in anderen Skeptiker-Kanälen auf Telegram werben ausgebildete Pädagogen damit, Homeschooler zu unterstützen.

Obwohl Experten zufolge die aktuelle Entwicklung nicht unproblematisch ist, scheint der Kanton Bern keinen Handlungsbedarf zu sehen. So beantwortet die Bildungsdirektion Fragen des «Tages Anzeigers» zu Homeschooling-Netzwerken ausweichend und verweist auf die Verantwortung der Eltern. (dzc)


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