Knallhart-Regel gilt ab sofort
Handy-Verbot an allen Schulen in Berner Gemeinde

Die Berner Gemeinde Köniz sagt Smartphones den Kampf an. Ab sofort sind sie strikt an Schulen verboten. Experten begrüssen die Massnahme aus neurowissenschaftlicher Sicht.
Publiziert: 12:10 Uhr
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Nur noch zu Hause erlaubt: An allen Schulen in Köniz gilt ein Handy-Verbot. (Symbolbild)
Foto: imago/Thomas Eisenhuth

Auf einen Blick

  • Könizer Schulen führen striktes Handyverbot ein
  • Smartphones müssen abgegeben werden
  • Ziel ist Schutz vor Ablenkung und Förderung echter sozialer Beziehungen
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Johannes HilligRedaktor News

Seit Februar gilt ein Handy-Verbot an allen Schulen in Köniz BE. Mitnehmen darf man zwar das Smartphone, aber es muss ausgeschaltet sein, sobald man die Schule betritt. Und damit niemand auf dumme Gedanken kommt, muss das Gerät weggesperrt oder dem Lehrer gegeben werden. Das berichtet der «Bund». 

Das Verbot gilt vom Kindergarten bis zur 9. Klasse. Es gab zwar schon strenge Regeln, was den Umgang mit dem Smartphone betrifft. Doch die waren nicht strikt genug. Darum jetzt die Verschärfung. Und überhaupt seien die Kinder durch die Geräte zu sehr abgelenkt, findet Reto Lang, Co-Schulleiter der Schule Sternenberg. «Die Schule soll ein Ort sein, wo man sich auf den Unterricht konzentriert und echte soziale Beziehungen gefördert werden», sagt er zum «Bund».

Wer sich nicht an das Verbot hält, wird bestraft. Wie genau, sei aber noch nicht ganz klar. Möglich wäre es, das Handy für einen Tag wegzunehmen, natürlich mit Einverständnis der Eltern. 

Dachverband ist begeistert

Inzwischen sei es so, dass schon Kinder in der vierten Klasse auf ein Smartphone starren würden. Lang weiter: «Das Handyverbot ist auch als Ermutigung gedacht, dass die Anschaffung eines Smartphones nicht zu früh erfolgen soll.»

Der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz findet das strikte Regiment gut. Köniz ist die erste Gemeinde in der Schweiz, die so etwas umsetzt. «Eine solche Vereinheitlichung macht Sinn und vereinfacht die Kommunikation für alle.» 

Dass es eine kantonale Lösung gibt, ist ausgeschlossen. Die kantonale Bildungsdirektion verweist auf Anfrage vom «Bund», dass solche Entscheidungen die Schulen und Gemeinden schon selber treffen müssten. 

Konzentration nimmt ab

Dass die Massnahme wie in Köniz überall Schule macht, hoffen Neurowissenschaftler. So zum Beispiel Barbara Studer. «Aus neurowissenschaftlicher Sicht ist ein Handyverbot an Schulen sinnvoll», sagt sie zum «Bund».

Zahlreiche Untersuchungen hätten gezeigt, dass die Nutzung von Handys sich negativ auf die Konzentration der Kinder auswirke. «Wenn in den Pausen statt der Verarbeitung des Gelernten neue Informationsberieselung stattfindet, wird der natürliche Lernprozess unterbrochen.»


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