Integrativen Unterricht abschaffen
FDP will unsere Schulkinder «retten»

Die FDP will die integrative Schule abschaffen und Förderklassen einführen. Zudem soll das Erlernen der deutschen Sprache Priorität haben. Dies sind zwei von fünf Massnahmen, mit denen die Partei die Schule umbauen will. Sie spricht von einer «Rettung der Volksschule».
Publiziert: 11.10.2024 um 14:42 Uhr
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Aktualisiert: 11.10.2024 um 15:50 Uhr
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Die FDP will unter anderem den integrierten Unterricht abschaffen und Vorgaben für Deutschkenntnisse einführen (Symbolbild).
Foto: imago/photothek

Auf einen Blick

  • FDP präsentiert Massnahmenpaket zur Rettung der Volksschule
  • Abschaffung integrierter Unterricht und Einführung von Förderklassen gefordert
  • Über 30 Vorstösse in kantonalen Parlamenten eingereicht
  • Deutschkenntnisse als Voraussetzung für Eintritt in Regelklasse
  • Handyverbot und weniger Bürokratie in Schulen gefordert
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Die FDP hat am Freitag gleich ein ganzes Massnahmenpaket präsentiert. Das Ziel der Partei: nicht weniger als die «Rettung der Volksschule». Um dieses zu erreichen, will der Freisinn etwa den integrierten Unterricht abschaffen und Vorgaben für Deutschkenntnisse einführen.

Bereits im Sommer hatte die Partei bemängelt, Schulabgängerinnen und -abgänger könnten nicht mehr rechnen und lesen. Die integrative Schule lasse sowohl Lernschwache als auch Begabte im Stich.

FDP will zudem ein Handyverbot

In der Folge hat die Partei etwa ein Paket erarbeitet, das sie «Toolbox zur Rettung der Volksschule» nennt. Zu den wichtigsten fünf Forderungen der Freisinnigen gehört die Abschaffung der integrierten Schule und die Wiedereinführung von Förderklassen. Zudem sollen Kinder erst in die Regelklasse eintreten dürfen, wenn sie genügend Deutsch sprechen.

Ein Handyverbot wird ebenso gefordert wie weniger Bürokratie. Zudem wollen sie «keine ideologische Indoktrinierung der Kinder». Darunter verstehen sie beispielsweise Lehrmittel, die sie «woke» nennt. Der Unterrichtsstoff müsse möglichst neutral vermittelt werden.

30 Vorstösse

Auch gegen eine Abschaffung der Schulnoten spricht sich die FDP aus. In den kantonalen Parlamenten seien bereits über 30 politische Vorstösse zu diesen fünf Themenkreisen eingereicht worden oder geplant, schrieb die Partei.

Die Erziehungsdirektorenkonferenz (EDK) wollte auf Anfrage von Keystone-SDA keine Stellung nehmen zu den Forderungen der FDP. Weder die EDK als Konferenz noch Silvia Steiner als Präsidentin würden politische Vorstösse von Parteien kommentieren, hiess es.

FDP renne offene Türen ein

Der Dachverband Lehrerinnen und Lehrer Schweiz (LCH) teilte mit, die FDP renne mit einigen Vorschlägen auch bei den Berufsverbänden offene Türen ein. Zur integrativen Schule schrieb Zentralpräsidentin Dagmar Rösler, es sei in praktisch keinem Kanton so, dass sämtliche Kinder und Jugendlichen die Regelklassen besuchen. Die integrative Schule gebe es nicht ohne separative Gefässe: «Das Credo des LCH ist: soviel Integration wie möglich, so viel Separation wie nötig.»

In Bezug auf die Priorisierung der deutschen Sprache bezweifelt der Dachverband, dass die Separation von Fremdsprachigen in Spezialklassen wirklich die Sprachkompetenz fördere. Wichtiger erscheine die Integration in die Regelklassen mit den nötigen Ressourcen für zusätzlichen Deutschunterricht.

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