Kein Warnschild – Berner Servicetechniker verurteilt
Frau trinkt 2 Deziliter Reinigungsmittel aus Wasserspender

In Bern trank eine Frau zwei Deziliter Wasserstoffperoxid. Ein Servicemitarbeiter hatte einen Wasserspender mit Wasserstoffperoxid gereinigt, aber kein Warnschild an den Automaten gehängt. Nun wurde er dafür verurteilt.
Publiziert: 19.06.2024 um 11:31 Uhr
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Ein Servicetechniker reinigte einen Wasserspender mit Wasserstoffperoxid.
Foto: Shutterstock
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Fabienne MaagPraktikantin News

Wasserstoffperoxid ist ein wahrer Alleskönner. Ob zur Bleichung von Papier und Textilien oder zur Reinigung von kontaminierten Böden sowie die Desinfektion von Verpackungen und Produktionsanlagen — überall versteckt sich die «grüne Chemikalie». Da der Stoff hauptsächlich in Sauerstoff und Wasser zerfällt, gilt das Mittel als besonders umweltfreundlich. 

Wasserstoffperoxid wird auch zur Reinigung von Wasserspendern verwendet. So auch in einem Temporärbüro in Bern, wie «20 Minuten» berichtet. Ein Servicetechniker (45) füllte den Spender mit dem Mittel auf – aber hängte kein Warnschild daran. Dafür kassierte er jetzt einen Strafbefehl.

Übelkeit, Schwindel und Magenbrennen

Kurze Zeit später betrat eine Mitarbeiterin die Küche und fragte den Servicetechniker noch, ob sie vom Wasserspender trinken dürfe, wie die Staatsanwaltschaft Bern-Mittelland schreibt. Die Mitarbeiterin trank zwei Deziliter der «grünen Chemikalie» und hatte kurz darauf mit Übelkeit, Schwindel und Magenbrennen zu kämpfen. Der Servicetechniker hatte laut Staatsanwaltschaft die Sorgfalts- und Schutzpflichten der Chemie- und Unfallversicherungsgesetzgebung verletzt. 

Der Techniker wurde wegen fahrlässiger Körperverletzung angeklagt und muss nun mehrere tausend Franken blechen. 

Unfall in Papierfabrik

Dass der Umgang mit Wasserstoffperoxid äusserst vorsichtig gehandhabt werden sollte, zeigt auch ein Fall von 2018. Bei einer Papierfabrik in Perlen LU lief gegen 14.15 Uhr Wasserstoffperoxid aus unerklärlichen Gründen aus. Ein Polizeisprecher sprach von mehreren Kubikmetern Flüssigkeit. Mit Grossaufgebot waren die Einsatzkräfte vor Ort. Zwei Mitarbeiter mussten zur Kontrolle ins Spital gebracht werden.

Die Menge an Wasserstoffperoxid konnte schnell gestoppt, in ein Auffangbecken geleitet und neutralisiert werden. Im Einsatz waren unter anderen die Betriebsfeuerwehr und die Chemiewehr Emmen.

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