Eigentlich passt sie immer auf, dass keine freizügigen Bilder von ihr im Internet landen. Doch dann entdeckte sich Marie T.* (27) auf einer Pornoseite. Ein Unbekannter hatte die junge Frau heimlich in der Berner Marzili-Badi fotografiert. Die Bikini-Bilder stellte er ins Netz – auf mehrere Pornoseiten. Tausende Schnappschüsse von mehreren Frauen.
Entdeckt wurden die Bilder per Zufall. Eine Bernerin (22) hatte die Aufnahmen gefunden. Nachdem sie einen Film gesehen hatte, dass es Männer gibt, die heimlich Fotos von Frauen machen und diese auf Pornoseiten stellen, wollte sie wissen, ob von ihr ebenfalls Bilder zu finden waren, wie die «Berner Zeitung» berichtet. Sie selbst wurde nicht zum Opfer eines Perverslings. Dafür andere Frauen. Konkret: Gäste, die das Marzili besucht hatten.
Internet ist kein rechtsfreier Raum
Mit Hilfe einer feministischen Gruppe machte die 22-Jährige das Ganze publik. Betroffene sollten sich melden und von den freizügigen Bildern erfahren, die von ihnen auf Pornoseiten zu finden waren. Mit Erfolg: Marie T. entdeckte sich wieder. Ein Schock!
Gemeinsam schrieben die Frauen die Betreiber der Internetseiten an. Das Ziel: Die Bilder sollten so schnell wie möglich gelöscht werden. Diesem Anliegen kamen die Seiten nach, die Aufnahmen sind mittlerweile verschwunden.
Doch wer dahinter steckt, ist bis heute unklar. Denn: Marie T. müsste dafür vor Gericht gehen. Und die Betreiber von Pornoseiten sitzen oftmals im Ausland. «Das Internet ist zwar kein rechtsfreier Raum, aber die Durchsetzung legitimer Ansprüche ist schwieriger», sagt Rechtsanwalt Alexander Kernen zur «Berner Zeitung». (jmh)
* Name geändert