Proteste im Land
Thailand sperrt Porno-Seiten – Volk ist erregt

Schluss mit Schmuddelfilmchen im Internet! Thailand hat Seiten wie Pornhub verboten. Und sorgt damit für erhitzte Gemüter. Dabei hat das Land bereits genug Probleme.
Publiziert: 04.11.2020 um 12:47 Uhr
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Aktualisiert: 11.01.2021 um 15:10 Uhr
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Thailand hat Porno-Seiten wie Pornhub verboten.
Foto: keystone-sda.ch

Erst letzte Woche versuchte König Rama X. (68) das Volk mit Freibier zu beruhigen. Und jetzt das: Thailand sperrt Porno-Seiten im Internet. Fast 200 Seiten, darunter die grösste Pornoseite der Welt – Pornhub.com –, mussten daran glauben. Denn nach dem Cyberkriminalitätsgesetz des Landes sind Porno- und Glücksspiel-Seiten illegal. Daher habe man den Zugang nun blockiert, erklärte Digitalminister Puttipong Punnakanta (51) die Massnahme. Pornhub selber äussert sich noch nicht zu der Sperrung.

Das Verbot sorgt bei vielen Thailändern für rote Köpfe.. Sie wollen ihre Pornos zurück. Mit Plakaten und Transparenten marschierten einige vor dem Gebäude des digitalen Ministeriums. Inzwischen trendet auf Twitter der Hashtag #SavePornhub. «Wir wollen Pornhub zurückfordern. Die Menschen haben ein Recht auf Wahlmöglichkeiten», sagt die Aktivistengruppe «Anonymous Party» zu CNN.

Seit Monaten gibt es Proteste im Land

Kein Wunder: Allein was Pornhub angeht, sind die Thailänder Spitzenreiter. 2019 besuchten täglich so viele Menschen die Plattform, dass Thailand unter den Top 20 der Länder mit den meisten Aufrufen landete. Und nicht nur das: Sie kamen nicht nur sehr oft, sondern blieben auch lange. So lange wie kein anderer. Der durchschnittliche User aus Thailand verbrachte 11 Minuten und 21 Sekunden auf Pornhub. Und jetzt soll damit Schluss sein? Einfach so?

Heftiger Widerstand regt sich im Land. Aber nicht nur wegen des Porno-Verbots. Seit Monaten kommt es immer wieder zu Protesten. Und zwar gegen die Monarchie. Das Thema war lange tabu. Die Kritik richtet sich vor allem gegen ein strenges Gesetz, das lange Haftstrafen für Majestätsbeleidigung vorsieht. Die Protestler fordern demokratische Reformen.

Die Sperrung diverser Seiten im Internet ist für viele der Beweis, in einer Diktatur zu leben. «Wenn jemand die gegenwärtige Militärregierung nicht hasst, dann tut er es jetzt wahrscheinlich», kommentiert ein User das Verbot auf Twitter. Bedeutet: Das Porno-Verdikt dürfte die Situation im Land noch verschärfen. (jmh)

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