Die Schulen leiden unter der Entwicklung im Zusammenhang mit dem Coronavirus. Wirklich überraschend ist das nicht, denn gemäss den Daten des Bundesamts für Gesundheit (BAG) stecken sich zurzeit vor allem Personen in der Altersklasse 10 bis 19 Jahre mit dem Virus an.
Der Kanton Bern reagiert nun und schliesst die Schulen vor den Weihnachtsferien drei Tage früher als ursprünglich geplant. Dies schreibt die «Berner Zeitung». Der letzte Schultag an den Volksschulen in diesem Jahr ist demnach Dienstag, 21. Dezember. Die Berner Bildungsdirektion informierte die Schulleiterinnen und Schulleiter dem Bericht zufolge am Nachmittag per E-Mail, dass die Weihnachtsferien um drei Tage nach vorne verlegt werden sollen. Für Freitag sei eine Pressekonferenz geplant, um auch die Öffentlichkeit zu informieren.
Ziehen die Aargauer nach?
Auch Aargauer Lehrerverbände schlagen Alarm und fordern vorgezogene Weihnachtsferien. So könne das Infektionsgeschehen an den Schulen durchbrochen oder zumindest verlangsamt werden.
Unterstützt wird die Forderung vom Aargauischen Lehrerinnen- und Lehrerverband und vom Schulleiterverband – am Mittwoch gelangten die Initianten ans Bildungsdepartement. «Es ist eine ganz andere Situation als in früheren Wellen», erklärt Philipp Grolimund, Co-Präsident des Aargauischen Schulleiterverbands, in der «Aargauer Zeitung».
Wie Kathrin Scholl, Präsidentin des Lehrerinnen- und Lehrerverbands, der Zeitung sagt, müsse man sich «ernsthaft überlegen», die Ferien ein paar Tage vorzuziehen. Denn die Feiertage fallen dieses Jahr denkbar ungünstig: Die Kinder und Jugendlichen müssen effektiv bis zum 23. Dezember die Schulbank drücken.
Lehrpersonen profitieren von vorgezogenen Ferien
Direkt vom Corona-Hotspot ans Familienfest an Heiligabend mit Oma und Opa? Scholl bereitet diese Vorstellung Sorgen. Ein Puffer von ein paar Tagen könnte hier helfen, findet sie. Und: Die vorgezogenen Weihnachtsferien wären nicht nur für die Schülerinnen und Schüler ein verfrühtes Weihnachtsgeschenk. Auch den Lehrpersonen würde dies wohl entgegenkommen.
«Die Lehrpersonen und die Schulleitungen sind derzeit derart stark mit den Folgen der Pandemie beschäftigt. Ein paar ruhigere Tage würden es ihnen erlauben, Liegengebliebenes aufzuarbeiten», erklärt Grolimund. Denn während der zusätzlichen unterrichtsfreien Zeit sollen Lehrpersonen lediglich für Kinder zur Verfügung stehen, die zu Hause keine Betreuung haben.
Aargau soll obligatorische Klassentests ermöglichen
Damit ist es mit Forderungen von den Verbänden aber noch nicht getan: Der Schulleiterverband fordert vom Kanton, dass man nach positiven Pooltests direkt obligatorische Klassentests verordnen soll. Es soll also nicht mehr zugewartet werden, bis mindestens drei Schülerinnen und Schüler positiv getestet werden, bis ein Ausbruchstesten durchgeführt wird.
Dazu müsse die Testkapazität im Kanton erhöht werden. Dies müsse auch möglich sein, findet Grolimund mit Blick auf weitere Corona-Wellen: «Es muss langfristig sichergestellt werden, dass die Schulen bei weiteren Ausbreitungswellen, welche die Virologen vorhersagen, besser darauf vorbereitet sind und nicht wieder in den aktuellen Notstand geraten.»
Schlechte Luft hat Einfluss auf Corona-Infektionen
Beinahe zeitgleich mit den Forderungen aus dem Mittelland zeigt eine Studie des Gesundheitsamts des Kanton Graubündens in Zusammenarbeit mit der Empa: Die schlechte Luft in den Klassenzimmern hat einen Einfluss auf die Anzahl der Infektionen mit dem Coronavirus.
Schulen, Weihnachten und Pandemie - geht das gut?
In insgesamt 150 Klassenzimmern von Bündner Primarschulen wurden im Oktober 2021 rund 300 CO2-Sensoren installiert. In einer Mitteilung erklärt der Bund: «Die Auswertung zeigte, dass sich in Klassenzimmern mit schlechter Luftqualität mehr Schülerinnen, Schüler und Lehrpersonal mit dem Coronavirus ansteckten als in Zimmern, die regelmässig gelüftet werden.»