Auf einen Blick
- Transportservice berechnet hohe Preise für Taxifahrten
- Firma begründet Preis mit geschultem Personal
- Die Fahrt kostet 119 Franken, Krankenkasse übernimmt 50 Prozent
«Meine 96-jährige Mutter lebt im Altersheim in einem Vorort von Bern. Sie ist geistig noch sehr fit und rüstig, sitzt auch nicht im Rollstuhl. Im Herbst musste sie zu einer Laboruntersuchung ins Spital. Sie lässt sich dazu jeweils von einem bestimmten Taxiunternehmen fahren.
Diesmal war das Taxi nicht verfügbar, und so bestellte das Altersheim für sie einen Transport bei der Firma Easy Cab Medical AG. Diese Firma übernimmt Taxidienste für Betagte, aber vor allem Patiententransporte für Spitäler.
Das muss doch ein Fehler sein
Als wir die Rechnung von Easy Cab erhielten, dachten wir, dass es sich um einen Irrtum handle. Fakturiert wurde für die Hin- und Rückfahrt je ein Pauschalpreis von 119 Franken. Mit einem normalen Taxi kostet diese Fahrt jeweils 50 Franken.
Es scheint wie ein Naturgesetz: Im Herbst fallen die Blätter und die Krankenkassenprämien steigen. Mit dem Prämienticker unternimmt der «Beobachter» etwas dagegen: Er recherchiert und publiziert Missstände im Gesundheitswesen, benennt die Verantwortlichen und fordert Lösungen von den Entscheidern.
Es scheint wie ein Naturgesetz: Im Herbst fallen die Blätter und die Krankenkassenprämien steigen. Mit dem Prämienticker unternimmt der «Beobachter» etwas dagegen: Er recherchiert und publiziert Missstände im Gesundheitswesen, benennt die Verantwortlichen und fordert Lösungen von den Entscheidern.
Wie sich der Preis zusammensetzt, ist nicht klar. Auf ihrer Website gibt Easy Cab an, der Kilometerpreis betrage Fr. 6.30. Die Strecke verläuft fast nur über die Autobahn, ist knapp 10 Kilometer und dauert eine knappe Viertelstunde.
Nach meiner Reklamation wurde mir von Easy Cab Medical mitgeteilt, es handle sich keinesfalls um einen Fakturierungsfehler. Ich wurde zudem darauf hingewiesen, dass wir einen Teil dieses Betrags mit dem erhaltenen Rückforderungsbeleg bei der Krankenkasse geltend machen könnten.
Krankenkasse übernimmt die Hälfte
Tatsächlich sieht die Grundversicherung vor, dass die Krankenkasse bei medizinisch notwendigen Transporten 50 Prozent des Rechnungsbetrags übernimmt, bis maximal 500 Franken pro Jahr.
Trotzdem: Uns scheint dieser Betrag von zweimal 119 Franken völlig überrissen. Easy Cab leistete keine Zusatzleistungen wie etwa die Beförderung mit einem Rollstuhl, auch wurde kein Arzt beansprucht.
Das ist ein Beitrag aus dem «Beobachter». Das Magazin berichtet ohne Scheuklappen – und hilft Ihnen, Zeit, Geld und Nerven zu sparen.
Das ist ein Beitrag aus dem «Beobachter». Das Magazin berichtet ohne Scheuklappen – und hilft Ihnen, Zeit, Geld und Nerven zu sparen.
Es ist offensichtlich: Der Preis für die Taxifahrt ist doppelt so hoch, weil sich die Krankenkasse zur Hälfte daran beteiligt. Dass die Krankenversicherungen mit solchen Beträgen belastet werden, ist für mich nicht nachvollziehbar. Kein Wunder, steigen die Prämien laufend.»
Aufgezeichnet von Otto Hostettler
Das sagt Easy Cab Medical AG dazu
Kokulan Vivekananthan, CEO:
«Unsere Kernkompetenz ist der Liegendtransport von Patientinnen und Patienten als günstige Alternative zum Rettungsdienst. Daneben führen wir auch Sitzendtransporte durch. Unsere Mitarbeitenden haben medizinisch delegierte Kompetenzen und können kleinere medizinische Massnahmen durchführen (zum Beispiel Sauerstoffabgabe). Aus diesem Grund haben wir eine andere Kostenstruktur als Taxis.
Der Preis für die fragliche Fahrt setzt sich folgendermassen zusammen: 7 Kilometer à Fr. 6.30 kosten 44 Franken. Dazu kommen 39 Franken Grundtaxe plus 36 Franken Betreuungszeit beim Abholen und Bringen.
Gerne möchten wir der betagten Frau bei den Kosten etwas entgegenkommen, die Angehörigen sollen sich doch bei mir melden. Ich werde zudem unsere Leitstellenmitarbeitenden sensibilisieren, damit sie in zukünftigen Fällen den Besteller fragen, ob Easy Cab Medical wirklich für die Sitzendfahrt notwendig ist.»