Feuerspucker legte Brände
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Dominik G. sorgte für Angst:Feuerspucker legte Brände

Berner Feuerspucker legte Brände
Stationäre Massnahme plus Knast für Dominik G.

Das Spiel mit dem Feuer war sein Hobby: Feuerkünstler Dominik G. (30) steckte im Bernbiet zwei Häuser, eine Scheune und einen Mülleimer in Brand. Dafür wurde ihm in Burgdorf BE der Prozess gemacht. Das Urteil: 5 Jahre Freiheitsstrafe plus stationäre Massnahme.
Publiziert: 09.04.2021 um 15:50 Uhr
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Aktualisiert: 09.04.2021 um 18:17 Uhr
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Er liebte das Spiel mit dem Feuer: Seit dem 27. November 2019 sitzt Feuerkünstler Dominik G. (30) im Gefängnis.
Foto: zvg
Luisa Ita

Wo Feuer ist, ist Dominik G.* (30) nicht weit. In sozialen Medien posiert der Feuerkünstler mit brennenden Fackeln, die er jongliert. Selbst Feuer spucken kann er: Unzählige Fotos zeigen ihn mit einer imposanten Flamme vor dem Mund.

Am Mittwoch stand der junge Berner nun in Burgdorf BE vor Gericht – wegen Brandstiftung! Der Angeklagte soll laut der Berner Staatsanwaltschaft zwei bewohnte Häuser und eine Scheune angezündet haben. Zudem soll er den Garten eines Restaurants verwüstet sowie am Bahnhof in Spiez BE einen Mülleimer in Brand gesetzt haben.

Das Urteil folgte am Freitag. Das Gericht sprach den 30-Jährigen schuldig. Wegen Brandstiftung in mehreren Punkten und Sachbeschädigung. Dafür wurde Dominik G. zu fünf Jahren Knast unbedingt verurteilt. Die Haftstrafe wird aber zugunsten einer stationären Massnahme aufgeschoben, wie Staatsanwalt Remo Leibundgut (54) auf Anfrage von Blick mitteilt. Die Massnahme werde jährlich überprüft und sei auf maximal fünf Jahre angesetzt. Es bestehe aber die Möglichkeit, die Massnahme zu verlängern, wenn nötig.

Die Staatsanwaltschaft hatte sich für eine stationäre Massnahme ausgesprochen. Allerdings hatte Leibundgut eine Haftstrafe von achteinhalb Jahren gefordert. Dennoch ist er zufrieden über das Urteil.

Nackt aus dem brennenden Haus gerettet

Kranführer Heinz Müller (45) ist Privatkläger im Verfahren gegen den mutmasslichen Feuerteufel. «Wenn meine Freundin nicht wach geworden wäre, wären wir jetzt tot», sagte er vor dem Urteil zu Blick.

Rund 15 Jahre lang lebte das Paar in einem Zweifamilienhaus in Röthenbach bei Herzogenbuchsee BE, als in einer Nacht im Juli 2018 plötzlich Feuer ausbricht. Nur noch nackt konnte sich Müller nach draussen retten: «Mit dem Gartenschlauch habe ich versucht zu löschen, aber das hat nichts gebracht. Erst dann habe ich realisiert, dass ich füdliblutt bin.» Das Haus war nach dem Brand unbewohnbar, so Müller: «Ich habe wirklich alles verloren und hatte nicht einmal mehr eine Unterhose.»

Drogen und Alkohol sollen Erinnerungslücken erklären

«Was passiert ist, tut mir furchtbar leid», sagt Dominik G. vor Gericht. Laut seinem Verteidiger leidet er unter anderem an ADHS. Doch: Der Feuerjongleur will sich an der Hauptverhandlung nicht mehr daran erinnern können, wie es zu den Bränden gekommen war – denn er habe jeweils Drogen und viel Alkohol konsumiert.

«Er wollte die Leute nicht in Gefahr bringen», so sein Verteidiger. Sein Mandant habe wenn überhaupt «höchstens fahrlässig» gehandelt. «Ich habe eine Zigarette oder einen Joint angezündet auf dem Heimweg und den Stümmel dann weggeworfen», so Dominik G. zum Richter bezüglich des Brands in Röthenbach.

In Spiez BE filmte eine Kamera mit

Handfeste Beweise gibt es nur im Fall Spiez gegen ihn. Da wurde er laut der Staatsanwaltschaft von einer Videokamera auf frischer Tat ertappt. Sein Verteidiger fordert daher teilweise einen Freispruch. Sieben Monate hinter Gittern sollen für die Taten von Dominik G. reichen – und: Für die bereits zu viel abgesessene Haft müsse er entschädigt werden.

Staatsanwalt Remo Leibundgut glaubte nicht an die Erinnerungslücken des Beschuldigten: «Das sind Schutzbehauptungen», hatte er am Mittwoch gesagt.

* Name geändert

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