«Nicht wir sollten verhaftet werden, sondern Oligarchen»
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Pussy Riot im Blick-Interview:«Nicht wir sollten verhaftet werden, sondern Oligarchen»

Berner Gemeinde hat genug
Jetzt ist das Pussy-Riot-Graffiti wieder da und bleibt sogar

Am Dienstag gesprayt, von der Gemeinde entfernt und jetzt doch wieder da: Das Pussy-Riot-Graffiti ist wie durch Zauberhand wieder zurück – und bleibt auch vorerst.
Publiziert: 02.09.2022 um 11:15 Uhr
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Aktualisiert: 02.09.2022 um 11:54 Uhr
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Am Dienstag sorgte das Anti-Kriegsgraffiti der russischen Punkband Pussy Riot für Schlagzeilen. Lucy Stein, Marija Aljochina und Taso Pletner (v. l.).
Foto: STEFAN BOHRER

Wo Pussy Riot, das bekannte russische Kollektiv, auftritt, fallen die Frauen auf. So auch in der Schweiz im Rahmen ihrer Europatournee. Am Montagabend wurden sie in Bern sogar zeitweilig verhaftet. Die Frauen waren dabei erwischt worden, wie sie ein Graffiti illegal an einer Mauer anbringen wollten. Es zeigt die Distanz vom Könizer Ortsteil Wabern zum Ukraine-Krieg.

Die Gemeinde Köniz liess das noch unfertige Bild noch am selben Tag wieder entfernen, andere Graffiti links und rechts davon blieben aber von der schnellen Reinigung verschont. Für das Trio war das eine Enttäuschung. «Weshalb, verstehe ich nicht», sagte Marija Aljochina (34) am Mittwoch zu Blick. «Wir haben niemanden verletzt und niemanden beleidigt, mit dem Graffito. Es ist nur eine sanfte, kleine Erinnerung an die Wahrheit.»

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Verkehrsdirektor Christian Burren rechtfertigt die selektive Entfernung laut «Der Bund» damit, dass nur Sprayereien mit sexistischem, ehrverletzendem oder politischem Inhalt so schnell wie möglich entfernt würden – die Übrigen bei «allfälligen periodischen Reinigungen».

«Wir lassen uns nicht auf ein Katz-und-Maus-Spiel ein»

Doch jetzt ist das Graffiti wieder da. Wer dieses Mal dahinter steckt, ist unklar. Auf den Social-Media-Kanälen des regimekritischen Frauenkollektivs gibt es jedenfalls keine Hinweise darauf, dass Pussy Riot dafür verantwortlich ist.

Burren vermutet, es handele sich um eine Solidaritätsaktion von Unbekannten. «Ich werte die Aktion mittlerweile nicht mehr als politisch motiviert, sondern als Provokation von Unbekannten», sagt er zum «Bund». Und er stellt klar: «Wir lassen uns nicht auf ein Katz-und-Maus-Spiel ein und lassen das Motiv vorerst stehen.»

Die Band hatte die Schweiz am Mittwoch wieder verlassen. «Wir wollen unsere Nachricht in anderen Ländern weiterverbreiten», sagte Lucy Stein (26) zu Blick. Das Kollektiv will trotz Gegenwind mit seiner Aussage standhaft bleiben. «Wir haben schon mehrere Verhaftungen durchgemacht – und wir sind bereit, weitere Verhaftungen auf uns zu nehmen, damit unsere Botschaft ankommt.»

Die Graffiti-Aktion hat auch rechtliche Folgen: Taso Pletner (25), die Dritte im Bunde, schrieb am Mittwoch auf Twitter, dass jede von ihnen zu 400 Franken Busse verurteilt worden sei. Dazu postet sie ein Foto der Punkband vor dem Berner Polizeigebäude. (hei)

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