Am Montagabend werden im Könizer Ortsteil Wabern drei Mitglieder der russischen Aktivistengruppe Pussy Riot verhaftet. Marija «Mascha» Aljochina (34), Lucy Stein und Taso Pletner wurden laut dem russischen Portal Mediazona «in Handschellen» abgeführt.
«Der Polizist sagte, dass sie aus der Schweiz ausgewiesen werden könnten», sagte der Produzent der Gruppe, Alexander Cheparukin. «Ich habe Fotos, wie sie in Handschellen weggeführt werden. Aber ich darf sie nicht veröffentlichen.»
Laut dem Produzenten habe ihm die Polizei nicht gesagt, wohin die Gruppe gebracht werde. «Sie haben mir nur gesagt, dass sie zur Polizei gehen – und das wars. Mehr haben sie mir nicht gesagt.»
Auftritt am Dienstagabend
Grund für die Verhaftung soll ein Anti-Kriegs-Graffiti gewesen sein. Die Mitglieder seien gerade damit beschäftigt gewesen, dieses auf eine Strassenmauer zu malen. Auf dem Graffiti sollte die Distanz von Köniz bis zum Krieg in der Ukraine aufgemalt werden. Plötzlich sei die Polizei aufgetaucht. Das Graffiti wurde nicht fertiggestellt.
Laut Mediazona wurden die drei Aktivistinnen später wieder freigelassen und von der Polizei ins Hotel begleitet.
Die Kantonspolizei Bern bestätigt auf Anfrage von Blick einen Einsatz in Wabern. Die Beamten seien nach Meldungen aus der Bevölkerung ausgerückt und hätten vor Ort drei Frauen angehalten. Die Frauen seien danach zur Befragung auf den Polizeiposten gebracht und anschliessend wieder freigelassen worden.
Auch die Anhaltung in Handschellen bestätigt die Polizei. Wenn mehrere Personen transportiert werden müssten, sei das allerdings nicht unüblich – auch wegen der Fluchtgefahr.
Pussy Riot befinden sich derzeit auf einer grossen Europatour. Am Dienstagabend soll die Gruppe in der Mühle Hunziken auftreten. Ob das Konzert stattfindet, ist aber nicht klar. (zis)