Albrecht Müller (78) macht unerfreuliche Käfer-Entdeckung
«Es sah aus wie eine Invasion»

Eigentlich wollte Albrecht Müller in der Wohnung seiner Tochter nur nach dem Rechten schauen. Doch was er dort auf der Terrasse entdeckte, verschlug ihm die Sprache. Unzählige Käfer hatten sich ausgebreitet.
Publiziert: 15.07.2023 um 19:05 Uhr
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Am Freitagabend hat Albrecht Müller eine unschöne Entdeckung gemacht. Auf der Terrasse seiner Tochter findet er an Boden und Wänden unzählige Käfer.
Foto: Leserreporter

Es ist wohl das Letzte, womit Albrecht Müller (78) gerechnet hätte, als er am Freitagabend gemeinsam mit seiner Frau die Wohnung seiner in die Ferien verreisten Tochter betrat.

Nach dem Rundgang im Innern des Apartments will Müller noch kurz auf der Terrasse nach dem Rechten schauen. Doch als er die Balkontür öffnet, bleibt er plötzlich wie vom Blitz getroffen stehen. Wände und Boden sind übersät mit schwarz-gelb gefärbten Käfern.

«Hatten keine Ahnung, womit wir es zu tun hatten»

«Es sah aus wie eine Invasion», sagt Müller zu Blick. Auch seine Frau habe der Anblick der Viecher überrascht. «Wir hatten keine Ahnung, womit wir es hier zu tun hatten. Solche Käfer hatten wir vorher noch nie gesehen», erinnert sich Müller an den gestrigen Abend zurück.

Als sich der erste Schock dann gelegt hatte, schritt das Ehepaar zur Tat. Mit Fliegenklatschen versuchen sie, die Käfer zu verscheuchen. Schnell wurde den beiden aber klar: Daraus wird nichts. Es waren schlicht zu viele Insekten, um sie alle aufs Mal zu verjagen. Also traten sie den Rückzug an – vorerst.

Am Samstagabend wird Müller erneut in der Wohnung vorbeischauen. Was er tun wird, sollten die Ungeziefer dort noch immer ihr Unwesen treiben, weiss er allerdings noch nicht. Dennoch bleibt die grosse Frage: Was sind das für Käfer, die Albrecht Müller derzeit auf Trab halten?

Marienkäfer wurde einst aus Asien importiert

«Es handelt sich höchstwahrscheinlich um Larven des Asiatischen Marienkäfers», schreibt die Naturschutzorganisation Pro Natura auf Anfrage von Blick. Dieser ist auch unter dem Namen Harlekin-Marienkäfer bekannt.

Der Käfer, der vor allem aus Japan und China stammt, wurde einst aus Asien nach Nordamerika gebracht. Von dort wurde er dann Ende des 20. Jahrhunderts nach Europa importiert.

Der Zweck der Aktion: Der Asiatische Marienkäfer wurde wegen seines grossen Blattlaus-Appetits gezielt zur biologischen Schädlingsbekämpfung in Gewächshäusern eingesetzt.

Gefahr für heimische Marienkäferarten

Dabei liess sich aber nicht verhindern, dass er ins Freiland gelangte. Das Problem dabei: Findet der Asiatische Marienkäfer dort nicht genügend Blattläuse, stellt er seine Ernährungsweise kurzerhand um und mutiert zum Kannibalen.

Er frisst dann nicht nur die Eier und Larven seiner eigenen Art, sondern auch die von heimischen Marienkäferarten, Schmetterlingen oder Gallmücken. Naturschützer warnen deshalb immer wieder, dass der Asiatische Marienkäfer die heimischen Marienkäfer mit der Zeit verdrängen könnte.

Für den Menschen ist der Käfer ungefährlich. Zwar kann der Asiatische Marienkäfer beissen, der Biss ist jedoch nicht giftig.

«Die Käfer sind lästig und ekelhaft»

Die Bekämpfung der Marienkäfer-Plage ist aber eher schwierig. Gemäss Informationen des WWF setzen sich im Herbst jeweils ganze Kolonien an Haus- und Garagenwänden fest, um sich ein Winterquartier zu suchen.

Wichtig sei dabei, dass man die Käfer nicht ins Haus eindringen lasse. Der WWF betont aber, dass die Asiatischen Marienkäfer keinen Schaden anrichten und in eine Art Winterstarre verfallen würden. Dann könne man sie ganz einfach mit Besen und Schaufel aufsammeln und nach draussen bringen.

Seine Tochter hat Müller übrigens noch nicht über den Vorfall informiert. Er hofft, dass die Marienkäfer-Invasion bald ein Ende hat. «Die Käfer sind lästig und ekelhaft.» (ced)

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