Vier Teenager mussten am Samstag aus einem steilen Schneefeld im Gebiet Geltentrittli bei Lauenen BE gerettet werden. Sie hatten sich, gestützt auf eine Wander-App, auf den Weg in die Geltenhütte gemacht und steckten auf einmal fest. «Wie aus dem Notruf hervorging, drohten die vier 19-jährigen Männer abzurutschen, es musste also schnell gehen», sagt Air-Glaciers-Helikopterpilot Zoltan Horvath zu Blick. Wäre die Situation nicht so prekär gewesen, hätte er den Helikoptereinsatz wegen der Wetterverhältnisse möglicherweise abgebrochen. Doch so drängte die Zeit.
«Im Vorbeiflug zeigte sich dann im Scheinwerferlicht das ganze Ausmass der misslichen Lage der Männer. Sie versuchten, sich mit ausgestreckten Gliedmassen irgendwie im Schnee festzuhalten. Es bestand zudem die akute Gefahr von Erfrierungen», schildert der 54-Jährige die Situation weiter. Eine Windenrettung aus der Luft sei aufgrund von starken Böen allerdings nicht möglich gewesen.
Horvath musste Gewicht sparen
So flog Horvath lokale alpine Retter zu einer nahe gelegenen Hütte. Von dort aus kämpften sich Spezialisten zu den Teenagern vor, sicherten sie und führten sie einzeln aus dem Hang. «Sie waren so weit in Sicherheit. Doch ich wusste nicht, ob ich die Verunglückten und auch die Retter noch hinunterfliegen kann. Das Wetter spielte wirklich nicht mit.» Der Rettungspilot entschied sich, den Helikopter auszuräumen und nur mit wenig Treibstoff zu fliegen, um Gewicht zu sparen.
So gelang es ihm doch noch, zunächst die 19-Jährigen und dann auch die Retter in Sicherheit zu bringen. «Der Einsatz, der 3,5 Stunden dauerte, ging am Ende gut aus. Aber wir mussten auch immer die Option in Betracht ziehen, dass sie in einer Hütte auf dem Berg hätten übernachten müssen.»
Im Einsatz standen neben dem Air-Glaciers-Helikopter auch Retter der alpinen Rettung Gstaad. Rettungschef Simon Bolton: «Solche anspruchsvollen Einsätze können wir nur dank regelmässiger Einsatzübungen jederzeit und bei jeder Witterung durchführen.»