Für Männer waren Kinder noch nie eine Hürde auf dem Weg in den Bundesrat – egal, wie gross die Kinderschar. Der katholisch-konservative Magistrat Philipp Etter (1891–1977) regierte von 1934 bis 1959, sein Spitzname lautete «L’Éternel», der Ewige. Er hatte zehn Kinder, um die sich seine Frau Maria kümmerte.
Etter prägte die Vorstellung von der Geistigen Landesverteidigung mit, zu deren Kern die Einheit der Familie zählte. «Kinder sind des Staates grösste Schätze», erklärte er während des Zweiten Weltkriegs. Deshalb mache er sich für eine «ernste und wohlausgebaute Eheberatung» stark. Etter war überzeugt: «Eine Mutter ist immer eine starke Frau!» Über seine Gemahlin sagte er, sie sei «die wirkliche Regierung».
Das wollte er aber keineswegs politisch verstanden wissen: 1959 sprach er sich gegen das Frauenstimmrecht aus. Diese «Zersetzungserscheinung» schade dem Ansehen des weiblichen Geschlechts. Seine Frau und Töchter sahen das freilich anders. 1971 überzeugten sie ihn, der Vorlage zuzustimmen. Drei Jahre später wurde Etters Tochter Monika eine der ersten zehn Berner Grossrätinnen.