Genau zum Jahrestag des russischen Angriffs auf die Ukraine hat das amerikanische Finanzministerium die neueste Sanktionsliste veröffentlicht. Darauf stehen auch die Namen von sechs Schweizer Bürgern und zwei Firmen, wie die «SonntagsZeitung» berichtet.
Einer dieser Personen, einem italienisch-schweizerischen Doppelbürger, wird vorgeworfen, mithilfe der anderen Personen und Firmen Ausrüstungsgegenstände für den russischen Geheimdienst sowie die russische Armee geliefert zu haben – unter anderem mit Material für Moskaus Atomwaffenlabore.
Die sechs Schweizer gelten nun für die USA als «Bedrohung der nationalen Sicherheit». Drei von ihnen standen auch schon im Visier der Schweizer Justiz. Einer von ihnen hatte als hochrangiger Manager des bundeseigenen Rüstungsbetriebs Ruag auf private Rechnung und in Zusammenarbeit mit dem italienisch-schweizerischen Doppelbürger Munition, 800 Sig-Sauer-Pistolen, 20 Scharfschützengewehre des Schweizer Herstellers Swiss Arms sowie Hightechkameras an Wladimir Putins (70) persönliche Schutztruppe geliefert, den Föderalen Wachdienst (FSO).
Immobilien in Weggis und am Limmatquai
Auf der neuen Sanktionsliste der USA ist auch ein enger Bekannter des russischen Regierungschefs: Alexander Udodow steht in Verdacht, Gelder aus Verbrechen in Russland im Westen gewaschen zu haben. In der Schweiz hatte Udodow mehrere Immobilien gekauft. Für vier Millionen Franken erwarb er ein Hotel in Weggis LU und für 37 Millionen Franken ein Bürohaus am Zürcher Limmatquai. Beide Häuser wurden nach kurzer Zeit weiterverkauft.
Udodow dürfte sich inzwischen aus der Schweiz zurückgezogen haben. Seine Ex-Frau – die Schwester des russischen Premiers Michail Mischustin (56) – und die gemeinsame Tochter sind immer noch hier gemeldet. Die beiden stehen jedoch auf keiner Sanktionsliste. Udodow galt als der Verwalter von Mischustins geheimen Vermögen im Ausland.
Schweiz nimmts zur Kenntnis
Das Schweizer Staatssekretariat für Wirtschaft nimmt die neuen Massnahmen der US-Regierung unter der «Executive Order 14024» zur Kenntnis, betont jedoch, dass «die Schweiz bislang noch nie Sanktionen der USA übernommen hat».
Schon bei einer der letzten Sanktionsrunden der USA war ein Schweizer betroffen. Der Luzerner Geschäftsmann Alexander Studhalter soll für den russischen Oligarchen Suleiman Kerimow (56) Geld gewaschen haben.
In einer Stellungnahme hatte sich Studhalter gewehrt, dass er seit 2017 keinerlei Aktivitäten in Russland mehr unterhalte und bereits seit 2013 keine geschäftliche Verbindung mehr zu Kerimow habe. «Der Vorwurf der Geldwäscherei für Herrn Kerimow ist falsch und haltlos, wie ein Gericht in Frankreich 2022 erneut und offiziell bestätigte.» (kes)