Basler Forscher machen Zufallsfund
Hustensaft könnte Brustkrebstherapie verbessern

Ein Zufallsfund wird zum Hoffnungsschimmer in der Brustkrebsforschung: Wie Forscher der Universität Basel herausgefunden haben, kann Hustensaft die Wirkung von Brustkrebs-Medikamenten wiederherstellen und verstärken.
Publiziert: 11.04.2023 um 17:00 Uhr
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Bei fortgeschrittenem Brustkrebs scheitert die Behandlung oft daran, dass die Tumore Resistenzen gegen das Medikament entwickeln.
Foto: Getty Images

Ein Hustensaft kann resistente Brustkrebs-Zellen für Therapien wieder empfänglich machen. Das haben Forschende der Universität Basel per Zufall herausgefunden. Die für Brustkrebspatientinnen vielversprechenden Ergebnisse wurden am Dienstag im Fachblatt «Cell Reports Medicine» publiziert.

Bei fortgeschrittenem Brustkrebs scheitert die Behandlung oft daran, dass die Tumore Resistenzen gegen das Medikament entwickeln. Dies ist beispielsweise beim Wirkstoff Alpelisib der Fall. Dieser wurde in der Schweiz vor drei Jahren für die Behandlung von Brustkrebs zugelassen. «Es hat sich aber leider herausgestellt, dass der Erfolg des Medikaments durch Resistenzen stark eingeschränkt wird», sagte Studienleiter Mohamed Bentires-Alj in einer Mitteilung der Universität Basel vom Dienstag.

Forscher waren überrascht

Die Forscherinnen und Forscher haben deshalb untersucht, welche genetischen Veränderungen zur Resistenz führen. Das Resultat: Mutationen schalteten ein Protein mit dem Namen NF1 aus. Dieses Fehlen von NF1 bringt gewisse Mechanismen in der Zelle durcheinander, was den Therapieerfolg verhindert.

Eine Analyse der Forschenden zeigte, dass der Verlust von NF1 Auswirkungen auf den Energiehaushalt der Zelle hat. Aufgrund dieser Veränderungen führten die Forschenden Experimente mit dem bekannten Antioxidans N-Acetylcystein durch, das einen ähnlichen Effekt auf den Energiestoffwechsel hat und deshalb die Auswirkungen des NF1-Verlusts nachahmen sollte. N-Acetylcystein ist ein bekanntes Nahrungsergänzungsmittel sowie ein Bestandteil von schleimlösenden Medikamenten und Hustensäften.

Zur Überraschung der Forschenden hatte die Substanz jedoch den gegenteiligen Effekt: Sie stellte die Wirkung von Alpelisib in resistenten Krebszellen wieder her und verstärkte sie sogar. Dies geschieht durch einen zusätzlichen Eingriff in einen anderen Signalweg, der ebenfalls eine wichtige Rolle beim Tumorwachstum spielt, wie die Forschenden durch weitere Analysen herausfanden.

Bentires-Alj denkt, dass eine Kombination von N-Acetylcystein mit Alpelisib die Behandlung von fortgeschrittenem Brustkrebs verbessern könnte. Der nächste Schritt wäre nun, die im Labor beobachteten positiven Effekte in klinischen Studien mit Brustkrebs-Patientinnen zu bestätigen. (SDA)

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