Schweizer suchte ihn gezielt aus
Das steckt hinter der Basler Hammer-Attacke auf Top-Banker

Wie aus dem Nichts ging ein Schweizer im Juni beim Basler SBB-Bahnhof mit einem Hammer auf einen französischen Top-Banker los. Er schlug immer wieder zu. Selbst als sein Opfer schon auf dem Boden lag. Die Hintergründe der Bluttat waren unklar – bis jetzt.
Publiziert: 23.12.2022 um 11:43 Uhr
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Aktualisiert: 23.12.2022 um 21:12 Uhr
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François Villeroy de Galhau, Gouverneur der Zentralbank Banque de France, wurde im Juni in Basel mit einem Hammer angegriffen.
Foto: imago/IP3press

Er wollte am 26. Juni mit dem Zug nach Hause fahren. Vom Basler SBB-Bahnhof mit dem TGV nach Paris. Doch auf dem Weg dorthin wurde François Villeroy de Galhau (63), ein Top-Banker aus Frankreich, mit einem Hammer brutal niedergeschlagen. Immer wieder versuchte der Angreifer, ihn zu treffen, selbst als der Franzose längst wehrlos am Boden lag. Schliesslich konnte der Hammer-Mann weggezogen werden.

Was hinter dieser irren Tat steckte, war unklar. Doch jetzt sind die Ermittlungen der Staatsanwaltschaft abgeschlossen. Und es liegen neue Erkenntnisse vor, wie die Zeitungen von CH Media berichten.

François Villeroy de Galhau zählt zu den weltweit wichtigsten und angesehensten Notenbankern. Seit 2015 ist er der Gouverneur der Zentralbank Banque de France. Derzeit ist er auch Präsident des Verwaltungsrats der Bank für Internationalen Zahlungsausgleich (BIZ).

«Wahnhafter Groll gegen die Finanzwelt»

Beim Täter handelt es sich um einen Schweizer (39) mit Wurzeln in Kenia. Ein abgestürzter Informatiker, der seinen Job bei IBM verlor, weil er zu viel gekifft hatte. Mit der Kündigung begann sein sozialer Abstieg. Er bekam Wahnvorstellungen.

Der mutmassliche Täter soll laut der Staatsanwaltschaft gezielt den Franzosen als Opfer ausgewählt haben. Offenbar hatte er einen «wahnhaften Groll gegen die Finanzwelt», zitiert CH Media aus den Akten. Und in den Tagen vor der Tat sah der 39-Jährige in Basel viele wichtig wirkende Männer in Anzügen.

Kein Wunder: Der Hauptsitz der BIZ befindet sich in einem markanten Hochhaus in Basel – nur einen Steinwurf vom SBB-Bahnhof entfernt. Und an diesem Sommertag fand die Jahreshauptversammlung der BIZ statt. Der Mann wusste das, weil er sich im Internet schlau gemacht hatte. Und er schaute sich auch die Namen und Gesichter von einigen Bankern an. Darunter auch: François Villeroy de Galhau.

Er behauptet, geschubst worden zu sein

Als er ihn sah, nahm er einen Hammer aus seinem Rucksack, verfolgte den Franzosen kurz und stürzte sich auf sein Opfer. Der Angreifer selber bestreitet dies. Er behauptet, dass ihn jemand geschubst habe. Dummerweise habe er in jenem Moment einen Hammer in der Hand gehalten.

Derzeit sitzt der Schweizer in U-Haft. Ob er für die brutale Attacke verurteilt wird, ist unklar. Laut Gutachten wurde eine paranoide Schizophrenie festgestellt. Demnach ist er schuldunfähig. Daher soll er in eine Psychiatrie verlegt werden. Darüber muss noch das Strafgericht entscheiden. Trotz der heftigen Attacke hat sich Opfer Villeroy de Galhau gut von seinen Verletzungen – darunter ein Knochenbruch am Kopf – erholt. (jmh)

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