Russen-Verein möchte Schul-Kurse geben
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Nach Eklat am ESAF:Russen-Verein möchte Schul-Kurse geben

Schulverbot wegen «Z»-Propaganda am ESAF
Putin-Anhängerinnen wollen weiter Kinder unterrichten

Die Putin-Anhängerinnen, die am Schwingfest mit Kriegspropaganda für einen Eklat sorgten, ziehen vor Gericht. Sie haben Rekurs gegen ein ihnen auferlegtes Unterrichtsverbot eingelegt.
Publiziert: 05.11.2022 um 19:42 Uhr
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Aktualisiert: 06.11.2022 um 12:12 Uhr
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Eklat am ESAF: Diese Russinnen fielen am Schwingfest mit Kriegspropaganda auf.
Fabian Eberhard

Der Skandal um die Kriegspropaganda am Eidgenössischen Schwing- und Älplerfest (ESAF) geht in die Verlängerung – der Verein Russkij Basel zieht vor Gericht. Hintergrund ist ein Streit um Kurse für heimatliche Sprache und Kultur (HSK), die der Verein über Jahre hinweg ausgerichtet hat: An den öffentlichen Schulen der Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft wurden auf diese Weise Dutzende russischsprachiger Primarschüler unterrichtet.

Seit September ist nun Schluss damit. Das Basler Erziehungsdepartement hat dem Verein die Bewilligung entzogen, nachdem mehrere weibliche Mitglieder am Schwingfest in Pratteln BL mit Z-Symbolen aufmarschiert waren – Putins Zeichen für den Krieg gegen die Ukraine.

Russkij Basel hat Rekurs eingelegt

Inzwischen hat der Verein Rekurs gegen das Unterrichtsverbot eingelegt. Das Appellationsgericht muss entscheiden, ob der Entzug der Bewilligung gerechtfertigt war. Simon Thiriet, Sprecher des Basler Erziehungsdepartements, bestätigt: «Der Verein hat die Verfügung angefochten, der Rekurs ist derzeit hängig.»

Die Frauen von Russkij Basel hatten mehrmals beteuert, dass ihr Verein politisch neutral sei und die Z-Symbole am Schwingfest nur ein Missverständnis seien. SonntagsBlick-Recherchen zeigten jedoch: Die Strippenzieherinnen sind Putin-Anhängerinnen mit Verbindungen in den Kreml. In den sozialen Medien verbreiten sie teils abscheuliche Kriegspropaganda. Auf Fotos posieren sie mit den Nachtwölfen, Putins Biker-Gang. Z. N.*, Präsidentin des Vereins, erhielt 2020 gar eine Ehrenmedaille vom Verteidigungsministerium in Moskau.

«Wir werden bald zurück sein»

Neue Videos, die SonntagsBlick vorliegen, zeigen zudem: Die Frauen fielen schon vor acht Jahren mit Putin-Propaganda auf. Sie hielten Reden an Demonstrationen zur Unterstützung der russischen Aggression im Donbass. Präsidentin N. schrieb dem russischen Machthaber einen Brief, in dem sie sich über angebliche Machenschaften von ukrainischen Rechtsextremen in der Schweiz beschwerte.

Die Frauen reagierten nicht auf SonntagsBlick-Anfragen. Die Website des Vereins ist offline. Dort steht: «Wir werden bald zurück sein!»

* Name bekannt

Frauen hinter ESAF-Eklat sind mit Putin-Bikern verbandelt
2:05
Verein unterrichtete Kinder:Frauen hinter ESAF-Eklat sind mit Putin-Bikern verbandelt
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