2500 Franken Busse für Selfie mit Granit Xhaka
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Vater wird zur Kasse gebeten:2500 Franken Busse für Selfie mit Granit Xhaka

Schock für Bieler Familie
Uefa büsst Bub wegen diesem Xhaka-Selfie – über 2500 Franken

Florian ist grosser Fan von Granit Xhaka. Ein Selfie, das der junge Bieler im November beim Spiel der Nati gegen den Kosovo machte, wird für seinen Vater jetzt richtig teuer. Beim SFV verweist man an die Uefa.
Publiziert: 29.04.2024 um 18:42 Uhr
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Aktualisiert: 30.04.2024 um 15:12 Uhr
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Dieses Selfie mit Granit Xhaka wird für Florians Papa richtig teuer.
Foto: zVg
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Marian NadlerRedaktor News

Es ist der 18. November 2023. Die Nati spielt im Basler St. Jakob-Park gegen den Kosovo. Trotz 77 Prozent Ballbesitz und deutlich mehr Torschüssen für die Schweiz endet die Partie 1:1.

Driton Sedaj (40) aus Biel ist mit seinen Söhnen Luan (13) und Florian (10) im Stadion. Als der Referee das Spiel abpfeift, begibt sich Papa Sedaj zu den Essensständen. Über das, was dann passiert, wird sich der Logistiker aus Biel später noch ärgern.

Florian rennt plötzlich aufs Spielfeld und an den Sicherheitsleuten vorbei auf Nati-Kapitän Granit Xhaka (31) zu. Das Ziel des jungen Fussballfans: das Trikot seines Idols ergattern. Der Bub läuft dem Nati-Star direkt in die Arme und schon sind die Securitys zur Stelle. Das Trikot bekommt er nicht, aber immerhin macht er ein Selfie mit Xhaka. Dann wird der Bub vom Spielfeld begleitet. Die Szene wird sogar von den SRF-Kameras festgehalten.

Am Rand warten der zurückgekehrte Papa und Bruder Luan. Die Sicherheitskräfte teilen dem Vater mit, dass der Sohn eine Verwarnung erhalten wird, und nehmen die Personalien auf. Halb so wild, denkt sich Driton Sedaj. Gut gelaunt und mit einem Xhaka-Selfie im Gepäck macht sich die Familie auf die Heimreise. Ein gelungener Fussball-Abend!

«Behaltet eure Kinder im Auge!»

Mit der guten Laune ist es mittlerweile vorbei. Am Freitag vergangene Woche flatterte plötzlich Post vom Schweizerischen Fussballverband (SFV) in den Briefkasten. Für die «unerlaubte» Selfie-Aktion soll Driton Sedaj satte 2597.15 Franken Busse bezahlen. «Ich war schockiert», so der Bieler zu Blick. «Es gab keine Bedrohung, es wurde niemand gestört. Ein zehnjähriger Bub ist keine Gefahr», ist er überzeugt.

Dass die Busse so hoch ausfällt, hätte er niemals gedacht. «Der Schweizer Fussballverband hat genug Kohle. 2500 Franken finde ich weder fair noch sportlich. Zumal wir schon 60 Franken Eintritt bezahlt hatten.» Er gibt den Sicherheitsleuten eine Mitschuld. «Ja, Florian ist schnell, aber bestimmt nicht schneller als die Ordner. Sie hätten besser aufpassen müssen.»

Gegen die Busse will sich die Familie aber nicht wehren, die Selfie-Strafe wird als Lektion fürs Leben verbucht. Auch seine Eltern haben aus dem Vorfall viel gelernt.

«2500 Franken für ein Selfie mit Xhaka sind mir definitiv zu teuer. Egal, ob es Xhaka oder Ronaldo ist, kein Kind hat diese Busse verdient. Die Sache sollte eine Lehre für alle Eltern sein. Behaltet eure Kinder im Auge!», warnt er. «200 Franken wären angemessen», findet er. «Das wäre ein guter Kompromiss.»

SFV verweist an Uefa und bleibt hart

Was sagt der SFV zu der Sache? Blick hat bei der Medienstelle nachgefragt. Adrian Arnold, Direktor Unternehmenskommunikation, betont, dass die Busse vom europäischen Fussballverband Uefa an den SFV weitergereicht wurde. Diese macht bei «Fällen von Pitch Invasion» keine Unterschiede. «Die Busse ging an uns, wir verrechnen diese jeweils dem Urheber beziehungsweise dessen Eltern weiter», so Arnold zu Blick. Eine solche Weiterverrechnung einer Busse erfolge im Schnitt ein- bis zweimal pro Jahr.

«Bei Pitch Invasion geben wir die Bussen in jedem Fall weiter. Generell immer, wenn wir die Verursacher ermitteln können», macht Arnold deutlich. Ein Einspruch sei, anders als etwa bei einem Stadionverbot, bei den Bussen nicht möglich. Was eine mögliche Übernahme der Busse angeht, stellt Arnold fest: «Es muss berücksichtigt werden, dass der SFV nicht mehrere Tausend Franken bezahlt, wenn der Schaden von Einzelnen verursacht wird.»

Blick hat auch die Uefa um eine Stellungnahme gebeten. Diese verweist auf Artikel 16a ihrer Rechtspflegeordnung. Darin heisst es: «Die Gastvereine und die nationalen Verbände sind für die Ordnung und Sicherheit innerhalb und ausserhalb des Stadions vor, während und nach den Spielen verantwortlich.» Kurzum: Der SFV haftet für das Fehlverhalten der Fans, kann die von der Uefa beschlossenen Bussen aber an die verantwortlichen Fans weitergeben.

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