Ramen-Wut in Japan
Restaurantchef setzt wegen schlechter Bewertung Kopfgeld aus

Als zwei Kunden nach einem Restaurantbesuch in Japan eine schlechte Bewertung hinterliessen, wurde der Besitzer so wütend, dass er über Instagram ein Kopfgeld aussetzte. Wie gehen Schweizer Beizer mit Kritik um? Blick hat bei einem Traditionslokal in Basel nachgefragt.
Publiziert: 18:25 Uhr
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Aktualisiert: 18:30 Uhr
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Eine negative Bewertung brachte einen japanischen Restaurantbesitzer derart auf die Palme, dass er ein Kopfgeld auf zwei Personen ausgesetzt haben soll.
Foto: Instagram @toyojiro.toyota

Auf einen Blick

  • Japanischer Restaurantbesitzer setzt Kopfgeld auf Kunden aus und entschuldigt sich später
  • Schweizer Lokale erhalten vermehrt schlechte Online-Bewertungen
  • Fondue-Kritik fand Basler Beizer «komplett daneben»
Die künstliche Intelligenz von Blick lernt noch und macht vielleicht Fehler.
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Marian NadlerRedaktor News

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Der Chef eines namhaften Ramen-Restaurants hat für Aufsehen gesorgt, weil er auf Instagram ein Kopfgeld auf zwei Kunden ausgesetzt hat. Das berichtet das Entertainment-Newsportal «Dexerto». 

«Sie sollten es wahrscheinlich vermeiden, auswärts zu essen», soll der Unternehmer in dem mittlerweile gelöschten Wut-Post geschrieben haben. «Irgendwann wird man Sie reinlegen. Das ist gut so – kommen Sie einfach direkt vorbei, und ich kümmere mich um Sie», heisst es weiter. Dem Post soll er sogar ein Foto der Gesuchten beigefügt haben. 

Wut-Post aus Reue gelöscht

Das Einzige, was die Kunden tun könnten, sei zurückzukommen und eine gute Bewertung mit einem Foto zu hinterlassen. Sonst könne der Restaurantboss ihnen nicht vergeben und nicht einmal für die Sicherheit der Familie der beiden Männer garantieren. «Wir führen ein Geschäft, und wenn du uns in die Quere kommst, werden wir auch dir in die Quere kommen», droht er weiter.

Mittlerweile hat sich die Rage des Besitzers des «Toyojiro» in der japanischen Grossstadt Kyoto wieder gelegt. Nach heftiger öffentlicher Kritik zeigte er sich reuig, entschuldigte sich und gab bekannt, er werde sein aggressives Verhalten reflektieren.

«Kritik wird nicht gelöscht»

Die Gastronomie ist ein hartes Pflaster. Im vergangenen Jahr zeigte eine Analyse des Unternehmens Respondelligent, die in den Tamedia-Zeitungen veröffentlicht wurde, dass Schweizer Lokale online vermehrt schlechte Kritiken kassieren. Wie gehen Beizer damit um? Blick hat bei einem Traditionslokal in Basel nachgefragt. 

Karim Frick (64), der mit seinem Bruder Anwar das Restaurant Löwenzorn in Basel betreibt, sagt zu Blick: «Ich kontaktiere Gäste auch mal per Mail, wenn ihnen etwas nicht gefallen hat.» Er betont: «Kritik wird nicht gelöscht. Jeder kann schreiben, was er will.» Der Grossteil der Kommentare sei sowieso positiv.

«Sie drohte mit schlechter Online-Bewertung»
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Gast wollte Wunschtisch:«Sie drohte mit schlechter Online-Bewertung»

«Komplett daneben» fand er die Kritik dreier ausländischer Damen am Fondue des Restaurants. Das Trio hätte sich auf Englisch über «so viel Geld für ein wenig Brot und Käse» geärgert – und alle drei hätten jeweils eine negative Bewertung hinterlassen. «Dabei liegen wir preislich im Vergleich absolut in der Mitte. Und unser Käse kommt von einem Händler hier aus Basel.» Das habe er den Touristinnen dann auch geschrieben.

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