Liebesschuft und Komplize vor Gericht
Er zog einer Binninger Ärztetochter Millionen aus der Tasche

Mit viel Charme knöpfte Thomas M. (42) zusammen mit seinem Geschäftspartner einer Ärztetochter aus Binningen BL 4,5 Millionen Franken ab. Nun muss er vor Gericht.
Publiziert: 08.02.2021 um 11:56 Uhr
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Aktualisiert: 08.02.2021 um 15:53 Uhr

Teure Autos, Luxus-Uhren, Boot-Trips: Thomas M.* (42) stellt sein teures Leben gerne öffentlich in den Sozialen Netzwerken zur Schau. Wie viel Geld er tatsächlich verdient hat, ist allerdings unklar. Der zweifache Familienvater muss sich vor dem Amtsgericht in Dorneck-Thierstein verantworten. Die Vorwürfe: mehrfacher Betrug und Geldwäscherei, so die «Basler Zeitung».

M. soll zusammen mit seinem Geschäftspartner Roman S.* (36) die Binninger Millionenerbin Patrizia R.* (49) um 4,5 Millionen Franken erleichtert haben. Roman S. greift dafür besonders tief in die Trickkiste, spielt «seiner» Patrizia im Frühling 2013 die grosse Liebe vor. Dann bringt er sie dazu, in seine Firma zu investieren. Diese handelt mit Medizinprodukten.

Swissmedic warnt vor Firma

S. verspricht der vermögenden Frau gigantische Umsätze, legt ihr Papiere vor. So sei die Firma gegenüber der Börse mit 100 Millionen Franken bewertet worden. Patrizia R. muss nicht lange überlegen, kauft sich ins Geschäft ein. 4,5 Millionen Franken investiert sie. Nur: Die Zahlen, die Umsätze: alles erlogen. Statt in die Firma fliesst das Geld auf das Privatkonto von Geschäftspartner Thomas M.

Zwar handelte die das Unternehmen tatsächlich mit medizinischem Material. Allerdings, so die «Basler Zeitung», habe Swissmedic die Spitäler zur Vernichtung des Materials aufgefordert. Die Produkte wiesen Hygienemängel auf.

«Lottosechser»

Die beiden mutmasslichen Betrüger machen keinen Hehl daraus, wie sie ihr Opfer ausnehmen. Per SMS tauschen sie sich aus, erzählen sich von ihrem «Lottosechser» und suchen nach neuen Opfern.

Doch dazu kommt es nicht mehr: 2014 schöpft die Bank der Gauner Verdacht, es folgt eine Hausdurchsuchung der Staatsanwaltschaft. Dabei stellt sich heraus: Die Firma weist einen Kontosaldo von 22'000 Franken auf. Die vermeintliche Bewertung von 100 Millionen Franken erreiche die Firma «nicht annähernd». Die Geschäftsräume werden geräumt, die Firma liquidiert.

Millionen-Grab Krypto-Firma

Von den ergaunerten 4,5 Millionen Franken kann die Staatsanwaltschaft noch 3,3 Millionen sicherstellen. Der Rest ist futsch: Investiert in teure Autos und Luxus-Uhren.

Acht Jahre lang ermittelt die Staatsanwaltschaft. Im Hintergrund eröffnet Thomas M. bereits eine neue Firma, dieses Mal im Bereich der Krypto-Währungen. Er sammelt Spendengelder in Millionenhöhe, schafft es sogar ins internationale Fernsehen. Mittlerweile ist die Firma liquidiert. (zis)

*Namen geändert

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