«Sie erhoffen sich dadurch Geld und Macht»
0:32
Satansmessen in der Schweiz:«Sie erhoffen sich dadurch Geld und Macht»

«Kinder werden in Satansmessen geschlachtet»
Basler Primarlehrerin nach wirren Aussagen freigestellt

Ein SRF-Dokumentarfilm über Satanisten, die in grausamen Ritualen Kinder quälen und missbrauchen sollen, sorgte im Dezember für Entsetzen. Ärzte, Polizisten und Lehrer erzählten, weshalb sie daran glauben. Primarlehrerin Verena F. * aus Basel ist ihren Job jetzt los.
Publiziert: 21.01.2022 um 17:34 Uhr
|
Aktualisiert: 21.01.2022 um 20:59 Uhr
1/5
Primarlehrerin Verena F. aus Basel darf nicht mehr unterrichten.
Foto: SRF

Verschwörungstheorien über böse Mächte, die im Geheimen grausame Dinge anstellen, sind nicht neu. Besonders schockierend sind sie, wenn es dabei um den Missbrauch von Kindern geht. Im Dezember sorgte ein SRF-Dokumentarfilm zu diesem Thema für Fassungslosigkeit.

Denn darin erzählen Leute, dass es in der Schweiz geheime Kreise gebe, die brutale Rituale abhalten. Die Rede war von Satanisten, die Babys und Kinder abschlachten und danach deren Blut trinken würden. Es gibt keinen einzigen Beweis für diese Behauptung – trotzdem gibt es offenbar viele Menschen, die daran glauben. Darunter sogar Ärzte, Polizistinnen und Lehrer.

So äusserte sich Oberarzt Kollmann in der SRF-Doku
0:29
«Unvorstellbare Gewalttaten»:So äusserte sich Oberarzt Kollmann in der SRF-Doku

«Satansmessen in geheimen Gangsystemen»

Der Film schlug hohe Wellen und hat für die Protagonisten schwerwiegende Konsequenzen: Matthias Kollmann, Oberarzt der Traumastation der Klinik Littenheid im Kanton Thurgau, wurde unmittelbar nach der Veröffentlichung freigestellt. Jetzt trifft es auch Primarlehrerin Verena F.* aus Basel.

Im Interview mit SRF sagte sie: «In Satansmessen werden regelmässig Kinder und Jugendliche – vor allem Frauen – umgebracht und geschlachtet.» Diese Messen würden unter der Burgruine Dorneck SO in einem geheimen Gangsystem abgehalten. F.'s Schule liess die Aussagen der Lehrerin nicht durchgehen und sah sich gezwungen, zu handeln.

Schule distanziert sich von Aussagen

Die Schulratspräsidentin sagte gegenüber der «BZ Basel», dass man sich am Mittwoch geeinigt habe, das Arbeitsverhältnis zum Ende des Schuljahrs «einvernehmlich» aufzulösen. Die Lehrerin bleibe bis dahin freigestellt. «Die Primarschule distanziert sich in aller Form von den persönlichen Aussagen der Arbeitnehmerin in der SRF-Reportage», so die Schulratspräsidentin weiter.

Die Teilnahme und Aussagen im Dok-Beitrag wurden zuvor bereits einem Sekundarlehrer aus Basel zum Verhängnis. Nur wenige Tage nach der Ausstrahlung trennte sich die Schule von ihm. Schulrat Patrick Borer gegenüber der «Basler Zeitung»: «Er wird keinen Tag mehr Unterricht an unserer Schule geben.» (gin)

* Name geändert

Fehler gefunden? Jetzt melden
Was sagst du dazu?