Verschwörungstheorien über böse Mächte, die im Geheimen grausame Dinge anstellen, sind nicht neu. Besonders schockierend sind sie, wenn es dabei um den Missbrauch von Kindern geht. Im Dezember sorgte ein SRF-Dokumentarfilm zu diesem Thema für Fassungslosigkeit.
Denn darin erzählen Leute, dass es in der Schweiz geheime Kreise gebe, die brutale Rituale abhalten. Die Rede war von Satanisten, die Babys und Kinder abschlachten und danach deren Blut trinken würden. Es gibt keinen einzigen Beweis für diese Behauptung – trotzdem gibt es offenbar viele Menschen, die daran glauben. Darunter sogar Ärzte, Polizistinnen und Lehrer.
«Satansmessen in geheimen Gangsystemen»
Der Film schlug hohe Wellen und hat für die Protagonisten schwerwiegende Konsequenzen: Matthias Kollmann, Oberarzt der Traumastation der Klinik Littenheid im Kanton Thurgau, wurde unmittelbar nach der Veröffentlichung freigestellt. Jetzt trifft es auch Primarlehrerin Verena F.* aus Basel.
Im Interview mit SRF sagte sie: «In Satansmessen werden regelmässig Kinder und Jugendliche – vor allem Frauen – umgebracht und geschlachtet.» Diese Messen würden unter der Burgruine Dorneck SO in einem geheimen Gangsystem abgehalten. F.'s Schule liess die Aussagen der Lehrerin nicht durchgehen und sah sich gezwungen, zu handeln.
Schule distanziert sich von Aussagen
Die Schulratspräsidentin sagte gegenüber der «BZ Basel», dass man sich am Mittwoch geeinigt habe, das Arbeitsverhältnis zum Ende des Schuljahrs «einvernehmlich» aufzulösen. Die Lehrerin bleibe bis dahin freigestellt. «Die Primarschule distanziert sich in aller Form von den persönlichen Aussagen der Arbeitnehmerin in der SRF-Reportage», so die Schulratspräsidentin weiter.
Die Teilnahme und Aussagen im Dok-Beitrag wurden zuvor bereits einem Sekundarlehrer aus Basel zum Verhängnis. Nur wenige Tage nach der Ausstrahlung trennte sich die Schule von ihm. Schulrat Patrick Borer gegenüber der «Basler Zeitung»: «Er wird keinen Tag mehr Unterricht an unserer Schule geben.» (gin)
* Name geändert