«Ganz Basel hasst die Polizei»
Das steckt hinter mysteriösen Plakaten in den Drämli

In Basler Trams hängen Plakate, die auf ersten Blick so aussehen, als würden sie zur Kampagne der Kantonspolizei Basel-Stadt gehören. Doch beim näheren Hinsehen wird klar: Dahinter stecken linke Aktivisten.
Publiziert: 20.12.2023 um 17:59 Uhr
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Einer Leserreporterin fielen in der Tram mehrere Plakate auf.
Foto: Leserreporter
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Johannes HilligRedaktor News

«Auch wir können kochen. Wir pfeffern dein Gesicht», steht auf einem Plakat, das in einer Tram in Basel hängt. Es ist eines von vielen. Jeweils im Hintergrund ist die Polizei zu erkennen. Eine Leserreporterin fährt am Montag mit der Tramlinie 10 Richtung Dornach BL zur Arbeit und bemerkt die Plakate. «Ich dachte zuerst, dass sie zur aktuellen Werbekampagne der Polizei gehören», sagt sie zu Blick.

Kein Wunder: Die Aufmachung wirkt identisch. Ein flotter Spruch, ein Bild der Polizei und daneben ein Hinweis samt QR-Code, wie man sich bewerben kann. 

Passagiere teils verwirrt

Seit dem 25. Oktober wirbt die Kantonspolizei Basel-Stadt auf diese Weise für neue Rekruten. «Auch wir machen Teamausflüge – meistens dahin, wo Theater ist», steht auf einem der neuen Plakate der Kantonspolizei Basel-Stadt. Ein weiteres wirbt für Homeoffice «bei anderen zu Hause», und auch die Arbeitszeiten «9 to 5» werden angepriesen. Doch die Plakate in den Trams gehören nicht dazu. Unter dem QR-Code steht: «Ganz Basel hasst die Polizei.»

«Da wurde mir auch klar, dass das nicht von der Polizei stammen kann», so die Leserreporterin. Auch anderen Passagieren seien die Plakate aufgefallen. Und nicht alle hätten verstanden, dass das nicht von der Polizei stammt. «Ein älterer Herr war sichtlich verwirrt», berichtet die Leserreporterin. 

Der QR-Code führt zur Seite von Antirep Basel. Eine Gruppe, die Betroffenen von Polizeigewalt hilft. «Damit die Betroffenen nicht alleine mit dieser enormen emotionalen, finanziellen und bürokratischen Last zu kämpfen haben, gibt es die Anti-Repressionsgruppe Basel», heisst es auf deren Internetseite.

«Wir prüfen deshalb rechtliche Schritte»

Die Kantonspolizei Basel-Stadt hat Kenntnis von der Verbreitung dieser Plakate. Mediensprecher Stefan Schmitt zu Blick: «Die Botschaften dieser Plakate zielen jedoch ins Leere – eine überwältigende Mehrheit der Basler Bevölkerung steht hinter der schwierigen Arbeit der Basler Polizei und vertraut ihr bei der Erfüllung dieses verantwortungsvollen Auftrags.»

Auch die Basler Verkehrsbetriebe (BVB) wurden über die Plakate informiert und haben reagiert. Mitarbeiter hätten die Plakate entfernt. BVB-Sprecher Matthias Steiger stellt klar: «Die Plakate waren nicht genehmigt. Wir prüfen deshalb rechtliche Schritte.»

Polizei verharmlost ihre Arbeit als Staatsgewalt

Die Werbekampagne der Polizei stand bereits seit Beginn in der Kritik – nicht nur wegen der Kosten von 200'000 Franken. «Mir kommt es so vor, als wäre sich die Polizei ihres Gewaltmonopols nicht mehr bewusst», sagte Basta-Grossrat Nicola Goepfert zur «Basler Zeitung». Mit der neuen Kampagne verharmlose die Polizei ihre mächtige Rolle als Staatsgewalt.

Bis 2026 soll die Kampagne noch laufen. Damit hofft die Polizei, für die 92 unbesetzten Stellen endlich neue Leute zu finden.


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