Das Dörfchen Lampenberg im Oberbaselbiet zählt nur gut 500 Einwohner. Wenige Tage nach Weihnachten erschüttert ein Familiendrama die Gemeinde. Es ist Montagabend, als der als talentiert geltende Jungschütze Adrian K.* (23) zur Waffe greift und seinen Vater Hanspeter K.* (†54) erschiesst.
Kurz vor 22 Uhr melden Anwohner Schüsse. Als die Polizei beim Einfamilienhaus eintrifft, findet sie Hanspeter K. tot. Auch sein Sohn Adrian K. ist nicht mehr vor Ort. Der mutmassliche Täter ist auf der Flucht. Mit einem Foto, das den Verdächtigen im Tarnanzug der Schweizer Armee zeigt, fahndet die Polizei nach dem jungen Mann. Die Polizei sagt dazu, dass es sich beim Fahndungsbild um ein aktuelles, aber nicht tagesaktuelles Foto handle.
Heli kreiste in der Luft
Am Dienstag sind noch zahlreiche Polizisten vor Ort. Es kreist ein Helikopter in der Luft – auf der Suche nach dem 23-Jährigen.
Am frühen Nachmittag kann die Bevölkerung von Lampenberg dann endlich aufatmen: Adrian K. wurde geschnappt. «Wir konnten den mutmasslichen, bewaffneten Täter festnehmen», sagt Polizeisprecher Adrian Gaugler. Ausschlaggebend sei dabei ein Hinweis aus der Bevölkerung gewesen. Die Festnahme sei ein Erfolg: «Unsere Mitarbeitenden haben einen guten Job gemacht.»
Adrian K. lässt sich widerstandslos festnehmen
Wie Blick-Recherchen zeigen, wurde Adrian K. auf einem Hof ausserhalb des Dorfzentrums von Lampenberg gefasst. Der Hof ist keine zwei Kilometer vom Tatort entfernt. «Die gefasste Person hat sich widerstandslos festnehmen lassen», sagt Polizeisprecher Gaugler nach dem Zugriff.
Später am Nachmittag fahren beim stattlichen Einfamilienhaus Tatortreiniger vor. Die Polizei steht immer noch beim Haus. Doch was im Detail in den Abendstunden des Montags passierte und wieso Adrian K. seinen Vater tötete, bleibt schleierhaft.
«Keineswegs böse»
Es gibt keine Hinweise dafür, dass Adrian K. ein gewalttätiger Mensch ist. Im Gegenteil: Eine junge Frau aus dem Dorf sagt zu Blick, dass der junge Baselbieter ein «lieber, aufgeschlossener Typ» gewesen sei. Sie war mit ihm im selben Primarschulhaus. «Er war immer bisschen anders als die anderen Kinder, jedoch keineswegs böse.» Sie wisse, dass Adrian K. ADHS, ein Aufmerksamkeitsdefizit, habe. «In der Primarschule war das zumindest der Fall.»
Auf der Rekrutenschule sei dann K. aber dann auffällig gewesen sein, wie ein ehemaliger Kamerad gegenüber «20 Minuten» berichtet. «Jeder hat sich schon damals gefragt, warum er eine Waffe bekommt», sagt er.
Was im Dorf ebenfalls bekannt ist – er soll im Besitz einer Waffe gewesen sein. Ein Nachbar erklärt: Im Dorf habe es sich schon länger rumgesprochen, dass Adrian K. eine Pistole besitze. Der mutmassliche Täter ist Mitglied in einem örtlichen Schützenverein und nahm erfolgreich an Wettkämpfen teil. Im Verein sei er aber seit längerem nicht mehr aktiv, sagt ein Mitglied zu Blick.
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U-Haft für Adrian K. beantragt
Vater Hanspeter K. habe hin und wieder laut werden können, sagt ein Nachbar. Er sei früher in der Feuerwehr gewesen, so der Nachbar weiter.
Jetzt ist Hanspeter K. tot. Und sein Sohn Adrian K. befindet sich in Haft. Die Staatsanwaltschaft Basel-Landschaft werde beim Zwangsmassnahmengericht Untersuchungshaft beantragen, heisst es in der Mitteilung der Polizei. Und: «Der genaue Tathergang ist Gegenstand der aufgenommenen Ermittlungen durch die Polizei und die Staatsanwaltschaft Basel-Landschaft.»
* Namen geändert