Sie bewegte sich in der Techno- und Goa-Szene und legte selber auf, bekannte sich zudem offen zu ihrem Glauben an Jesus. Bei der Frau, die tot aus dem Thunersee geborgen wurde und ein Tattoo der Londoner Techno-DJane Gayle San trug, handelt es sich um Simone F.* (†31) aus Münchenstein BL.
Auf Videos im Netz tanzte Simone F. noch lebenslustig durch ihre eigene Wohnung – doch am Sonntagnachmittag wurde sie von Tauchern leblos im Thunersee entdeckt. Die Polizei geht von einem Tötungsdelikt aus. Ermittler fanden einen schweren Sockel bei der Leiche und veröffentlichte dazu ein Bild. Wurde die Frau mit der Sicherheitsfussplatte im See versenkt?
«Zeig Gott, wer der wahre DJ ist»
Die Familie bestätigt gegenüber BLICK den Tod der 31-Jährigen. «Wir sind zutiefst betroffen und wir hoffen sehr, dass man den Täter schnell findet», sagt eine Angehörige. «Simone hat das nicht verdient. Es ist ein Schock für die ganze Familie.» Die Angehörigen bestätigen zudem: Gayle San sei ein grosses Vorbild für Simone F. gewesen.
Auch die Freunde der Verstorbenen können die Tat kaum fassen. Sie trauern auf Facebook um die junge Frau. Sie wird als taff, aufgestellt und energievoll beschrieben. «Goodbye, little Angel», postet eine Freundin. Und ein Mann aus der Technoszene meint: «Ruhe in Frieden, Simone. Du warst eine von uns.» Er fügt an: «Wir werden rausfinden, wer dir das angetan hat.»
«Wir werden dich alle vermissen, dein Lachen, deine Klavierkünste und deine Energie», schreib eine gute Freundin. Und sie fügt an: «Zeig Gott, wer der wahre DJ ist.» Eine weitere Freundin meint: «Jetzt bist du bei deinem geliebten Jesus. Du wirst für immer in meinem Herzen sein.»
Simone F.: «Wir sehen uns im Himmel oder auf der Erde.»
Als hätte sie eine Vorahnung gehabt, schrieb die Verstorbene Mitte Dezember noch: «Zur Zeit ist mein Handy kaputt. Also Leute von heute, see you in heaven or on earth again.» Übersetzt: «Wir sehen uns im Himmel oder auf der Erde wieder.»
Freunde vermuten, dass sich Simone F. zuletzt in Thun oder Bern aufgehalten haben könnte. Mit wem, ist unklar. Ein Freund aus Muttenz BL ruft auf Social Media dazu auf, sich bei der Polizei zu melden, wenn jemand «irgendwelche Infos hat, wo Simone sich zuletzt in der Gegenden von Thun oder Bern aufgehalten hat», und fragt, ob jemand weiss, «mit wem sie dort unterwegs war».
Kaum Geld mit auflegen verdient
Als DJane sei Simone F. «keine Unbekannte» gewesen in der Region Basel, meint der Muttenzer. «Sie legte nicht an ganz grossen Festivals auf, aber als lokale DJane kannte man sie schon. Sie stand mal da mal dort an den Plattentellern», sagt er zu BLICK. «Aber Geld hat sie damit nicht wirklich verdient. Sie lebte von der Sozialhilfe.»
Er geht davon aus, dass die Verstorbene psychische Probleme hatte. Wie die Frau an den abgelegenen Ort kam, wo ihre Leiche gefunden wurde, ist dem Freund ein Rätsel. «Wie kam sie dorthin? Sie hatte zwar ein Zug-Abo, aber was machte sie bloss dort draussen? Für mich sieht es aus, als hätte sie jemand aus dem Auto geworfen und ‹entsorgt›.»
Die Berner Polizei ermittelt weiter in dem Fall. Sie sucht nach Zeugen, die beim Fundort in Sigriswil BE ein auffälliges Fahrzeug parkieren sahen.
* Name geändert