Auch drei Tage nach dem Grusel-Fund ist noch unklar, wer die tote Frau aus dem Thunersee ist. Am Sonntag stiessen Taucher bei Gunten in der Gemeinde Sigriswil BE auf ihre Leiche. Die Polizei geht von einem Verbrechen aus – die Frau wurde getötet.
Das auffälligste Merkmal der Frau: zwei Tattoos, die ihren Rücken zieren. Das eine Motiv ist eine Eule, das andere der Schriftzug «Gayle San». Gayle San (54) ist eine Ex-Techno-DJane aus London. Ob die tote Frau ein Fan von ihr war und sich deshalb ihren Namen stechen liess?
BLICK fragte bei der DJane nach. Sie sagt, sie habe mehrere Nachrichten zu dieser traurigen und schlimmen Geschichte gekriegt. «Das sind schreckliche Neuigkeiten.» Von der Polizei sei sie aber nicht kontaktiert worden. Später veröffentlichte Gayle San auf ihrem Instagram-Profil einen Post zum Fall der Tattoo-Toten. In diesen Zeilen sprach sie der Familie und den Freunden der Frau ihr tiefstes Beileid aus.
Ex-DJane Gayle San hat keine Ahnung, wer Tattoo-Tote ist
Sie kenne ihre Fans ausserhalb der Discos nicht. Und sie wisse auch nicht, ob diese Tattoos haben oder nicht. «Es sei denn, sie schreiben mich an oder schicken mir Fotos ihrer Tattoos zu, um mir davon zu erzählen oder es mir zu zeigen.»
Gayle San, die ihre Karriere 2019 beendete, hat aber keine Ahnung, wer die Tattoo-Tote sein könnte. «Es ist traurig, so etwas zu hören – von einem Fan von mir, der auf diese Art und Weise gehen musste.»
Der Verdacht, dass das Leben der Tattoo-Frau auf grausame Art und Weise endete, liegt nahe. Denn am Dienstag wendete sich die Polizei mittels erneutem Zeugenaufruf an die Bevölkerung. Sie wollte wissen, ob jemand bemerkt habe, dass irgendwo eine Sicherheitsfussplatte verschwunden sei. Ein Bild der Polizei zeigt die Platte. Sie sei zusammen mit der Toten aufgefunden worden.
«Wir mussten der Polizei den Abfall zeigen»
Es scheint also gut möglich, als ob der Killer sein Opfer im See versenkte und den Körper mit dem Kunststoff-Sockel beschwerte, damit dieser auch nicht mehr auftauchen würde. Komplett unklar ist aber, ob der Killer die Frau zunächst tötete und dann ihre Leiche im Thunersee entsorgte – oder ob sie lebendig versenkt wurde und qualvoll ertrank.
Auch am Montag sei die Polizei noch am Ort gewesen, wo die Leiche aus dem Wasser gezogen wurde – sprich am Enteneck in Gunten. Markus Moser (52), Wegmeister der Gemeinde Sigriswil, erinnert sich daran. «Wir leerten die Abfallkübel. Dann sagte uns die Polizei, wir müssten ihnen den Abfall zeigen. Sie suchten etwas. Aber wir wussten nicht was. Sie sagten uns bloss, dass wir beim Entleeren darauf achten sollten, ob wir etwas Auffälliges finden würden.»
«Habe ungutes Gefühl»
Rund 200 Meter vom Enteneck entfernt fliesst ein steiler Bach, fast schon ein Wasserfall, die Felswand hinunter – der Pfannenbach. Hier sei die Polizei auch intensiv auf Spurensuche gewesen, erklärt der Werkhof-Mitarbeiter.
Doch was jetzt genau Sache ist, weiss er nicht. Die Ungewissheit gebe ihm ein ungutes Gefühl, sagt Moser. «Man weiss nicht, ob die Tote jemand hier aus der Gemeinde ist. Ich habe aber nicht das Gefühl, denn man kennt sich hier.»