Herbert Braga (57) ist wütend: «Diese Aktion ist einfach nur hirnlos!» Der Dachdecker aus Zwingen BL bezieht sich auf die örtliche Kirchgemeinde, die – wie er sagt – «mir seit letztem Jahr insgesamt sieben Thuja-Hecken abgeschnitten hat».
Dies sei ausgerechnet auf dem etwa 100 Quadratmeter grossen Land passiert, das er von der Kirchgemeinde seit 2009 gepachtet und auf dem er vor gut sechs Jahren etliche Thuja-Hecken gepflanzt habe.
Der Deutsche wohnt direkt bei der römisch-katholischen Kirche des Dorfes und wollte am Weg dazwischen «lieber Hecken anstatt einen Bretterzaun als Sichtschutz».
«Fadenscheinige Begründung»
Die Begründungen der Kirchgemeinde fürs Absägen der Sträucher seien diverse, sagt Braga. «Zum einen behauptet sie, dass sich böse Buben hinter meinen inzwischen gewachsenen Thujen verstecken und die Kirchgänger erschrecken würden.»
Zudem würden die Hecken das Licht der Lampe nehmen, die an dieser Ecke platziert ist. Und schliesslich werfe man ihm vor, er habe die jährliche Pacht von 300 Franken nicht bezahlt.
«Das mit den bösen Buben ist eine fadenscheinige Begründung», sagt Braga. Der Tier- und Naturfreund zeigt Blick diverse Stellen entlang des Kirchenweges, wo sich jemand verstecken könnte.
Braga will nicht vorinformiert worden sein
Das mit der Beleuchtung würde er «noch verstehen», weil es dort relativ dunkel sei. Jedoch sei er «nicht mal vorher informiert» worden, dass man die Hecken abschneiden komme. Weder letztes Jahr, als fünf Stück weg gewesen seien. Noch vor etwa zwei Wochen, als zwei weitere Thujen abgeschnitten wurden. «Ich hatte es selber nicht mal bemerkt», so Braga. «Sondern die Nachbarschaft ist zu mir gekommen und hat sich beschwert, warum ich meine Thujen abgesägt hätte.»
Und schliesslich habe er oder ein Kollege von ihm die Pacht für das Land «immer» bezahlt. Einzig für dieses Jahr könnte es sein, dass der Betrag noch hängig sei. Aber: «Ich sollte extra nochmals einen Einzahlungsschein erhalten.»
Kirchgemeinde sagt nichts zu Bragas Vorwürfen
Im Moment herrsche jedoch grosses Schweigen zwischen ihm und der Kirchgemeinde, so Braga. «Jeder fühlt sich im Recht.» Dabei habe er ja nicht mal eine Anzeige gegen die Kirchgemeinde gemacht. Er wolle auch keinen Streit mit ihr. «Ich wünsche mir nur eine friedliche Einigung, dass so etwas in Zukunft nicht mehr passiert.» Und natürlich hätte er gerne wieder Thujen oder ähnliche Sträucher zurück.
Die zuständige Person von der Kirchgemeinde Zwingen wollte gegenüber Blick zu den Vorwürfen von Herbert Braga keine Stellung nehmen.